Ökostromer verschwenden Energie

Wer sich eine Solaranlage aufs Dach setzt, geht mit der Energie verschwenderischer um als mit Strom aus fossilen Quellen, zeigt eine neue Untersuchung. Warum machen die Ökostromer das?

Solaranlage auf dem eigenen Dach: Sonnenstrom verführt zur Verschwendung (Foto: Roy Buri / pixabay)

Der Effekt ist bekannt von kalorienreduzierten Lebensmitteln: Viele Verbraucher, die zu Joghurt light oder fettarmer Wurst greifen, verzehren davon so viel, dass sie am Ende mehr Kalorien zu sich nehmen als bei den herkömmlichen Varianten. Offenbar spielt sich ähnliches bei den Ökostromern ab, die mit einer Solaranlage auf ihrem Eigenheim Ökostrom erzeugen beziehungweise verbrauchen. Das zeigt eine Untersuchung unter der Federführung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin. Demnach verbraucht ein Haushalt, der in den vergangenen Jahren auf eine Solaranlage umgestiegen ist, fast 20 Prozent mehr Strom als vergleichbare Haushalte ohne Photovoltaik (PV).

Manche Haushalte verbrauchen extra viel Strom

Rebound-Effekt nennen Experten den Mehrkonsum der Ökostromer, deren Nachfrage nach Solarzellen boomt wie noch nie. Der Grund ist vielfach der gleiche wie bei Light-Lebensmitteln: Das Gewissen ist beruhigt, also schlemmt man weiter wie bisher – oder sogar noch mehr. “Das gute Gewissen, mit der PV-Anlage bereits einen Beitrag für die Umwelt zu leisten, kann zu einem weniger sparsamen Stromverbrauch führen”, schreiben die Autoren zu der Studie und kommen zu dem Fazit: “Manche Haushalte verbrauchen extra viel Strom.”

Staatliche Förderung trägt eine Mitschuld

Weitere psychologische und finanzielle Motive für die Verschwendung kämen hinzu, so die Forscher. So hätten PV-Betreiber offenbar das Bedürfnis, möglichst viel “billigen” Strom aus der teuer angeschafften PV-Anlage zu nutzen zu wollen. Allerdings trage auch der Staat mit seiner Förderung dazu bei, indem er finanzielle Anreize für einen möglichst großen Eigenverbrauch setze. Dies führe dazu, weniger auf Sparsamkeit zu achten.

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