Österreich: Holzenergie liefert über 40 Prozent der Gebäudewärme

Holz ist in der Donaurepublik mit Abstand wichtigster Energieträger. Bei der Beheizung von Wohnungen lässt es Erdgas mit 23 und Heizöl mit 16 Prozent weit hinter sich. Interessensverbände feiern den Hang zum Holz als klimapolitischen Fortschritt. Umweltschützer halten die angebliche Klimaneutralität der Holzverbrennung hingegen für Augenwischerei.

Holzofen Ästhetisch ein Genuss, ökologisch umstritten (alluregraphicdesign/Pixabay)

Laut Statistik Austria nutzen inzwischen 667 000 Haushalte in Österreich Holz zur Verfeuerung in Kesseln und Öfen. Mit 76 Prozent macht die klassische Verwendung von Brennholz den größten Anteil aus. Hackschnitzel erzeugen zwölf Prozent der Raumwärme aus Holzverbrennung. Danach folgen Pellets mit zwölf und Holzbriketts mit zwei Prozent. Die so beheizten Haushalte stehen für ein Drittel des Verbrauchs an Heizenergie für Wohnungen. Zählt man die aus Biomasse erzeugte Fernwärme noch hinzu, ergibt sich ein Anteil von 41 Prozent.

Energieverbrauch Holz gewinnt, Erdgas und Erdöl verlieren

Der Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes, Franz Titschenbacher, lobte bei der Vorstellung der Zahlen die verschiedenen Förderungen der Wiener Bundesregierung, die ihre Wirkung gezeigt habe. “Holz stellt eine klimafreundliche und krisensichere Energie aus der Region zu stabilen Preisen bereit“, ergänzte Titschenbacher. „Die thermische Verwertung von Schadholz und anderen minderwertigen Holzsortimenten kommt auch der heimischen Forstwirtschaft zugute.“

Due unterstellte Klimaneutralität der Holzverbrennung ist eine Illusion

Öko-Wissenschaftler sehen solche Aussagen kritisch. Erst im Februar hatten 500 internationale Wissenschaftler US-Präsident Joe Biden, Ursula von der Leyen und andere führende Politiker aufgefordert, die Verbrennung von Holz zurückzufahren. Die Wissenschaftler machen geltend, dass sich die Verbrennung längst nicht mehr auf die Reste beschränke, die anderweitig nicht zu verarbeiten seien. Vor allem fordern die Experten den Stopp der Förderung von Holzverbrennung. Anzunehmen, dass die Fällung und Verbrennung von Stämmen sowie die danach ansetzende Wiederaufforstung klimaneutral sei oder gar zusätzlich CO2 binde. sei eine Illusion. Es dauere in Wirklichkeit Jahrzehnte, bevor die nachwachsenden jungen Bäume vergleichbare Mengen von CO2 bänden wie die ausgewachsenen Bäume, die zuvor gefällt und verbrannt wurden.

Der globale Holzverbrauch hat sich in den vergangenen dreißig Jahren verdoppelt. Die Hälfte davon wird verbrannt. Fast ein Drittel der Pellets stammt nicht aus Abfallholz. Inzwischen werden einstige Kohlekraftwerke wie das englische Kraftwerk Drax überwiegend mit Holz betrieben. Das Kraftwerk liefert sieben Prozent des britischen Energiebedarfs. Siebzig Prozent seiner Energie stammen aus Holzpellets. Weil die Holzverbrennung als klimaschonend betrachtet wird, kassierte Drax 2019 jeden Tag umgerechnet 2,4 Millionen Euro an Subventionen.

Feinstaub tötet

Hinzu kommt die Gefährdung durch Feinstaub aus privaten Öfen und Kaminen, die in Österreich für einen großen Teil der Wohnraumbeheizung stehen. Die beliebten Holzbrennstätten stoßen dreitausendmal mehr Feinstaub aus als Gasheizungen. Das (deutsche) Umweltbundesamt macht die romantischen Killeröfen für den vorzeitigen Tod von rund 45 000 Menschen allein in Deutschland verantwortlich.

Mehr: Österreichischer Biomasse Verband

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