China puscht Elektroautos mit Brennstoffzelle

Das Reich der Mitte setzt nicht nur auf batterie-betriebene Elektroautos, für die das Land inzwischen der größte Markt der Welt ist. Jetzt puschen Chinas Hauptstadt Peking und die Zentralregierung auch E-Fahrzeuge mit Brennstoffzelle – im Gegensatz zu den führenden deutschen Herstellern.

Toyota-Brennstoffzellen-Modell Mirai: Japaner unterhalten bereits ein Forschungszentrum mit chinesischen Herstellern in Peking (Foto: Toyota)

VW hat sich auf batteriebetriebene Elektroautos festgelegt, ebenso Mercedes, erst recht Tesla aus den USA. BMW will vom kommenden Jahr an allenfalls knapp 100 iX5 Hydrogen herstellen, das sind E-Autos mit einer Brennstoffzelle, die den benötigten Strom durch die Verbrennung von Waserstoff produziert. Die Fahrzeuge sollen, wie der Münchner Autobauer kryptisch ankündigt, “in den wesentlichen Wasserstoffmärkten für Test- und Demozwecke eingesetzt” werden. “Wasserstoff ist das letzte Puzzleteil auf dem Weg zur emissionslosen Mobilität”, so BMW-Chef Oliver Zipse.

Gut möglich, dass der Konzernlenker von der Isar mit seinen Andeutungen auf den Absatz in China schielt, den größten Markt für Elektroautos der Welt. Denn dort hat die Regierung der Landeshauptstadt Peking gerade verkündet: Bis Ende kommenden Jahres sollen in der 22-Millionen-Einwohner-Metropole 3000 Elektroautos mit Brennstoffzellen fahren, 2025 mehr als 10 000. Fürs ganze Land plant die Zentralregierung dann sogar 500 000 Wasserstoffverbrenner, nach genau 1586 verkauften Expemplaren im vergangenen Jahr.

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Toyota forscht in Peking mit chinesischen Herstellern

Brennstoffzellen treiben Elektroautos an, indem sie Wasserstoff verbrennen und dabei Strom erzeugen. Wird der Wasserstoff mit Hilfe grüner Energieträger erzeugt, kommt aus Auspuff nur Wasserdampf heraus. Die Technik ist nicht ganz neu, allerdings nach wie vor teuer. Serienmäßig und in größeren Stückzahlen gibt es Fahrzeuge mit dieser Technologie bisher im Wesentlichen nur von asiatischen Herstellern. Zu ihnen zählt der japanische Autogigant Toyota mit seinem Mirai und der koreanische Wettbewerber Hyundai, der vor gut einem Jahr den Bau einer Fertigung im chinesischen Guangzhou bekannt gab. BMW hat angekündigt, auf diesem Gebiet mit Toyota zusammenzuarbeiten. Die Japaner haben inzwischen zusammen mit chinesischen Herstellern ein Forschungszentrum für Brennstoffzellen in Peking eröffnet.

Mehr als 70 Wasserstofftankstellen in Peking, bereits 270 in ganz China

Die Zurückhaltung der deutschen Autkonzerne resultiert aus den hohen Preisen der Brennstoffzellen und den fehlenden Wasserstofftankstellen hier wie sonst auf der Welt. Zudem sind Brennstoffzellen wegen ihrer geringen Energie-Effizienz durch grün produzierten Wasserstoff sehr umstritten. Um die Hauptstädter zum Kauf eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs zu bewegen, hat die Stadtregierung von Peking deshalb beschlossen, in nächster Zeit mehr als 70 Wasserstofftankstellen zu eröffnen. China wäre nicht China, dächte Regierung, wenn die Entscheidung einmal gefallen ist, nicht ganz groß. So wurde im vergangenen Jahr begonnen, in den Regionen um Jing Jin Ji, Guangdong und Shanghai sowie in den Provinzen Hebei und Henan Industriestrukturen für die Produktion von Brennstoffzellen-Fahrezeugen aufzubauen. Im März dieses Jahres folgte die Daxing International Hydrogen Energy Demonstration Zone in Peking mit 139 offiziell registrierten Unternehmen, die die ganze industrielle Produktionskette von der Herstellung über die Logistik bis zur Nutzung von Wasserstoff-Energie abdecken sollen.

Während die Hauptstadt noch plant, ist die Wasserstoff-Infrastruktur im übrigen Land offenbar schon einen Schritt weiter. Nach Angaben der staatlichen Energiebehörder waren Ende Juni im Reich der Mitte bereits 270 Wasserstofftankstellen in Betrieb. Das entspricht 40 Prozent aller solcher Anlagen weltweit.

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