Produktion von Solarmodulen fest in chinesischer Hand

Die in der EU und Deutschland ausgerufene Energiewende kann ohne chinesische Konzerne nicht gelingen. Denn die beherrschen die Produktion von Solarmodulen weltweit.

Solarmodule für die Energiewende in Europa: Ein einziger chinesischer Hersteller produziert so viel Solarmodule, wie die ganze EU in einem Jahr installiert hat (Foto: fabersam / pixabay)

Big Four – weltweit bekannt ist die Bezeichnung für die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KPMG, PricewaterhouseCooper, Deloitte und EY. Das Quartett teilt das Geschäft mit den Konzernen rund um den Globus im Wesentlichen unter sich auf. Doch Big Four gibt es auch bei der Produktion von Solarmodulen. Nur kennt die großen Vier hier kaum jemand. Es sind dies LONGi, Trina, Jinko und JA Solar – allesamt Unternehmen aus China. Von ihnen stammten im vergangenen Jahr rund zwei Drittel aller weltweit neu installierten Solarmodule. Damit hängt das Gelingen der Energiewende in Deutschland und Europa zum großen Teil von der Lieferbereitschaft der Solargiganten im Reich der Mitte und erfolgreichen Geschäftsbeziehungen mit diesen ab.

Mindestens so viel wie in der gesamten EU

In welchem Maß die Big Four das Geschäft mit Solarmodulen beherrschen, zeigt der Vergleich mit dem gegenwärtigen Solarboom in Europa. Zwar wurden in der EU im vergangenen Jahr neue Solaranlagen mit einer Leistung von 41,4 Gigawatt installiert. Das entspricht der Power von 40 größeren Kohlmeilern und war rund 50 Prozent mehr als 2021. Doch liegt dieser Zuwachs deutlich unter dem Output eines einzigen chinesischen Konzerns, des Weltmarktführers LONGi in Xi’an, der Stadt mit der weltberühmten Terracotta-Armee, der 2022 Solarmodule mit einer Leistung von 46 Gigawatt produzierte. Auch jeder andere des chinesischen Quartetts stellte 2022 mindestens so viel Solarmodule her, wie in der EU im vergangenen Jahr insgesamt neu ans Netz gingen.

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Gigantischer Abstand

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck glaubt: “Wir können es wieder hochziehen.” Damit meint der Grünen-Politiker den Wiederaufbau der Solarzellenindustrie in Deutschland, die im zurückliegenden Jahrzehnt vor den Produzenten in Asien in die Knie gegangen war. Jedenfalls äußerte sich der promovierte Literaturwissenschaftler in dieser Richtung im vergangenen Sommer bei einem Besuch des deutschen Solarmodulherstellers Meyer Burger Technology AG, der im ostdeutschen Bitterfeld-Wolfen eine Produktion gestartet hat. Doch ob der Vorsprung der Chinesen in absehbarer Zeit verringert werden kann, ist mehr als fraglich. Denn auf die Big Four folgen mit gehörigem Abtand die beiden Firmen Canadian Solar and Risen Energy aus Kanada, die 2022 Solarmodule mit einer Leistung von 21 beziehungweise 16 Gigawatt produzierten. Das ist rund 70 beziehungsweise knapp 50 mal so viel, wie Meyer Burger Technology AG 2021 in Bitterfeld-Wolfen. Canadian Solar und Risen Energy sind übrigens Töchter chinesischer Unternehmen.

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