Rein ins Öl, raus aus dem Öl

Nach dem euphorischen Start vor fast fünf Jahrzehnten steigt Deutschlands nördlicher Nachbar nun bis 2050 endgültig aus der Öl- und Gasförderung in der Nordsee aus.

Aus einer bald vergessenen Zeit: Öl- und Gasfördertechnik vor Esbjerg in West-Dänemark (Foto: Knud Erik Vinding / pixabay)

Am 1. August 1972 erklärte Prinz Henrik von Dänemark stolz: „Jetzt reihen wir uns in die Schar der Ölnationen ein.“ Vergangene Woche beschloss das Parlament des Landes das Ende dieser Epoche. Ab sofort darf die Regierung keine Lizenzen mehr für die Öl- und Gasförderung in der dänischen Nordsee vergeben. Bis 2050 soll die Industrie vor der Küste endgültig der Vergangenheit angehören.

Das größte Öl- und Gasförderland in der EU hat den Anlagen auf hoher See rund 70 Milliarden Euro an Steuer- und Lizeneinnahmen in den vergangenen knapp fünf Jahrzehnten zu verdanken. Allerdings schrumpften die jährlichen Überweisungen 2019 auf nur noch 800 Millionen Euro. Aktuell hängen an den 55 Förderplattformen auf 15 Öl- und sechs Gasfeldern des Landes noch rund 10 000 Arbeitsplätze.

Hinter dem Ausstieg stehen neben den Gewerkschaften die mitregierenden Sozialdemokraten, die Linkssozialisten, Linksliberalen, Konservativen und die Dänische Volkspartei. Ein Teil der Umweltschützer hätte sich ein früheres Datum gewünscht.

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