Sie schießen wie Pilze aus dem Boden

Akkus sind das Edelprodukt der Elektromobilität. Kein Steckerauto fährt ohne sie, und deren Absatz steigt vielerorts rasant. Um der Nachfrage nachzukommen, bauen teils ungewöhnliche Allianzen neue Batteriewerke. In Norwegen soll ein besonders nachhaltiges entstehen.

Batterieprüfung in der BMW-E-Auto-Fabrik am chinesischen Standort Tiexi Ein neuer gigantischer Markt Foto: BMW

In dem skandinavischen Land werden schon zwei von drei neu zugelassenen Autos elektrisch angetrieben, an der Spitze liegt der ID.3 von Volkswagen. Ein nationales Bündnis aus Wissenschaft und Unternehmen will den Boom für die Erweiterung der eigenen industriellen Basis nutzen: Morrow Batteries, so sein Name, plant in der südnorwegischen Region Agder den Bau einer Batteriezellenfabrik, deren Tore jedes Jahr Akkus mit einer Ladekapazität von 32 Gigawattstunden (GWh) passieren sollen. Investitionsvolumen: Umgerechnet 470 Millionen Euro; mindestens 2000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Baubeginn: 2023.

“Wir müssen alternative Industrien zu Öl und Gas aufbauen und in der Lage sein, eine grüne Wende einzuleiten“, bringt Terje Andersen, CEO von Morrow Batteries, den hoch gesteckten Anspruch auf den Punkt.

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Mit an Bord sind der Energiekonzern Agder Energi, das Abfallunternehmen Noah, das Forschungsinstitut SINTEF sowie mehrere Rohstofflieferanten. Initiiert hat die Allianz die Umweltorganisation Bellona. Sie drängt darauf, dass die Akkus möglichst ökologisch hergestellt werden: Die benötigte Energie liefert CO2-freie Wasserkraft; für die Lithium-Schwefel-Batteriezellen will Morrow Batteries zudem auf Altmaterialien aus der norwegischen Ölindustrie zurückgreifen.

Das Vorhaben der Norweger ist nur eines von zahlreichen Ankündigungen. Erst jüngst gab der chinesische Hersteller SVolt bekannt, im Saarland für bis zu zwei Milliarden Euro eine Fabrik zu errichten, die jährlich Batterien für bis zu 500 000 Stromer produzieren kann. Teslas Gigafactory vor den Toren Berlin ist ein weiteres Beispiel. Am Standort Tiexi in China hat das Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) kürzlich ein weiteres Batteriezentrum eröffnet.

Lange hat Europa es verschlafen, in den aufblühenden Technologiesektor zu investieren. Aktuell teilen sich ausschließlich asiatische Unternehmen die Top-10-Plätze unter den Batterieherstellern. Der chinesische Marktführer CATL stieg innerhalb von nur zehn Jahren vom Mittelständler zu einem multinationalen Konzern mit umgerechnet fast sieben Milliarden US-Dollar Umsatz auf. Aktuelle Fertigungskapazität: 32,5 GWh – so viel wie die Norweger planen. Wenn die an den Start gehen, bewegen sich die Chinesen schon in Richtung 1200 GWh.

Mehr: electrive.net Handelsblatt

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