Solaranlagen: Und was ist, wenn Xi Jinping uns den Strom abdreht?

Der Löwenanteil der Solaranlagen in Deutschland stammt aus China. Behörden aus dem Reich der Mitte können diese PV-Anlagen abschalten, wenn es zu einem Konflikt kommt.

Solaranlagen - Sitzen chinesische Behörden am Drücker? (Maria Maltseva/Pixabay)
Solaranlagen – Sitzen chinesische Behörden am Drücker? (Maria Maltseva/Pixabay)

Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen: Im vergangenen Jahr stammten nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts 62,7 Prozent der Nettostromprodukiton in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Die wichtigste Energiequelle war zwar die Windkraft mit 33 Prozent Anteil. Nummer zwei bei den Stromquellen war jedoch die Solarenergie mit 14 Prozent. Tendenz stark steigend. Im vergangenen Jahr legte die Energie aus Solaranlagen in Deutschland fast um ein Fünftel zu.

Das Problem: Solaranlagen verfügen über Wechselrichter. Diese Bauteile sind notwendig, denn Solaranlagen erzeugen zunächst nur Gleichstrom. Damit dieser Strom netzfähig wird, wandeln ihn die Wechselrichter in Wechselstrom um. Über diese Geräte spielen die Hersteller aber auch ihre Software-Aktualisierungen auf. Ebenfalls die zentralen Ab- und Anschaltungen laufen über die Wechselrichter.

Solaranlagen – kontrolliert von China

Diese Möglichkeit der zentralen Abregelung durch die Netzbetreiber wird zunehmend wichtig. Denn je größer der Solaranteil in unserem Stromnetz wird, desto mehr schwankt die Kapazität im Netz. Die Sonne scheint nun mal nicht dauernd gleich stark. Ein sonniger Frühlingstag kann Deutschland so viel Solarstrom bescheren, dass er weder verbraucht noch ins Ausland exportiert werden kann. Deshalb müssen die Netzbetreiber die Möglichkeit haben, einzelne Stromquellen aus der Ferne abzuschalten. Wenn nicht, kann das Netz zusammenbrechen.

So wichtig diese Abschaltfunktion ist – damit liegt es in der Hand chinesischer Entscheider, ob sie einen Teil der deutschen Stromproduktion lahmlegen oder nicht. Denn rund 80 Prozent aller Wechselrichter für Solaranlagen stammen aus China. Wechselrichter aus der Volksrepublik kosten schließlich nur halb so viel wie deutsche.

Schlimmer als Russengas

Stromnetze sind deutlich instabiler als Gasnetze. Denn Gas lässt sich – in Druckspeichern oder im Netz – relativ einfach speichern. So blieb nach Beginn des Ukraine-Krieges die große Energie-Katastrophe aus – trotz des Ausfalls der russischen Lieferungen. Das Russengas machte bis dahin gut die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Gases aus.

Nach Meinung von Solar-Fachmann Stephan Liese ist die Abhängigkeit durch die mögliche Fernsteuerung aus China mindestens ebenso gefährlich wie die einstige Abhängigkeit vom russischen Erdgas. Der Experte des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme sagte jüngst dem ZDF dazu: „Wir laufen gerade in eine genauso große, wenn nicht gar noch größere Abhängigkeit bei der Energieversorgung mit Erneuerbaren wie vor ein paar Jahren mit dem Erdgas.“ Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und die Bundesnetzagentur betrachten die zentral steuerbaren Solaranlagen als Sicherheitsrisiko für das deutsche Netz.

Reichen die Sicherungen?

Tröstlich: Ganz verloren wäre Deutschland im Konfliktfalle nicht. Laut Netzagentur greifen etliche Sicherrungssysteme, wenn Stromquellen in nennenswertem Umfang plötzlich ausfallen. Ob diese Systeme auch bei wachsendem Solaranteil ausreichen, ist eine andere Frage.

Hinzu kommt, das chinesische Windrad-Hersteller aggressiv auf den Weltmarkt drängen. Noch ist ihr Stück vom Kuchen in Deutschland klein. Doch immerhin sind neun der 15 größten Windanlagen-Hersteller chinesisch. Auch Windräder sind zentral steuerbar. Nach Meinung vieler Experten gibt es schlichtweg zu viele chinesische Bauteile im deutschen Stromnetz. Der Anteil müsse massiv vermindert werden.

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