Die Dauerhochs über Deutschland haben auch ihr Gutes: Sie bescheren dem Land so viel sauberen Solarstrom wie nie. Die hohen Erträge dämpfen die Preise.

Foto: Zsuzsa Bóka/Pixabay
Trockenheit, Ernteausfälle und Waldbrände sind die unerfreulichen Ereignisse, die der diesjährige Hitzesommer mitbringt. Dafür lassen die vielen Sonnenstunden von Flensburg bis zum Bodensee die Produktion von Solarstrom in die Höhe schießen. Im gerade zu Ende gegangenen Juli speisten Photovoltaik (PV)-Anlagen 8,23 Terawattstunden in die Stromnetze ein – und damit so viel wie noch nie. Dabei waren schon im Mai und Juni die Rekordmarken nur so gepurzelt.
Solarstrom lag nur knapp hinter Braunkohle-Kraftwerken
Das zeigen die Energy Charts des Freiburger Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme (ISE). PV lieferte im August demnach 20,1 Prozent der öffentlichen Nettostromerzeugung (siehe Grafik unten). Nur Braunkohle-Kraftwerke stellten mit neun Terawattstunden mehr elektrische Energie bereit. Wind, Biomasse und Wasserkraft hinzugerechnet kamen die Erneuerbaren im Juli auf einen Anteil von etwas mehr als die Hälfte.

Neben dem guten Wetter facht der starke Zubau neuer Anlagen die Solarstrom-Ausbeute an. Um den explodierenden Energiepreisen etwas entgegen zu setzen, schaffen sich Immobilienbesitzer in Scharen PV-Panels an. Die Branche jubelt über ein Allzeithoch bei den Aufträgen. Die von der EU geplante Solarpflicht für alle neuen Gebäude wird den Boom für Jahre sichern.
Sonnenstrom stabilisiert die Preise an den Strombörsen
Ein besonderer Tag im Rekordmonat Juli war Sonntag, der 17. Gegen 13 Uhr schoss erstmals Solarstrom mit einer Leistung von mehr als 40 Gigawatt in die Leitungen – das entspricht in etwa der Kapazität von 40 großen Kohle-Kraftwerksblöcken. Die PV deckte zu diesem Zeitpunkt fast 80 Prozent der Stromnachfrage.
Der Solarstrom-Boom kommt allen Stromkunden zugute. Darauf weist Bruno Burger hin, Leiter der Energy-Charts. “Die hohe Produktion stabilisierte den Strompreis an den Strombörsen”, berichtet Burger. Allerdings ist der Effekt nur ein kleiner Trost. Europäische Energieversorger, die sich im Juli kurzfristig mit Strom eindeckten (Day-Ahead-Handel), zahlten mit gut 315 Euro etwa acht Mal mehr für die Megawattstunde als ein Jahr zuvor.
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