Stehen ab 2035 nur noch Stromer in den Autohäusern?

Die Preise für E-Autos purzeln. Bis 2025 werden sie sich etwa halbieren. Ab 2030 wird ein Fossil-Vehikel sogar um 18 Prozent teurer sein als ein E-Fahrzeug. Haupttreiber beim Preisverfall sind die sinkenden Batteriepreise, die 2030 im Vergleich zu 2020 58 Prozent weniger kosten. Zusätzlich wirken Effekte wie spezielle Plattformen und neue Fahrzeugarchitekturen.

Volkswagenwerk Zwickau, ID.3-Fertigung Modell-übergreifende Plattformen senken die Kosten (Foto: Oliver Killig)

Bis 2020 wurde die Mehrheit der Fahrzeuge nur auf der Basis von Plattformen gefertigt, die noch aus der Fossilzeit des Automobilbaus stammten und oberflächlich für den E-Betrieb angepasst wurden. Das hielt die Kosten hoch. Jedoch fertigen Autobauer wie Volkswagen oder Tesla zunehmend mit Plattformen, die eigens für E-Fahrzeuge entworfen wurden. Oder sie verwenden die Basis von Wettbewerbern – wie Ford den sogenannten MEB (Modularer E-Antriebsbaukasten) von Volkswagen. Allein dadurch können die Hersteller Kostenvorteile zwischen zehn und dreißig Prozent erlangen. Dies sind die Ergebnisse einer Studie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Die Analyse orientiert sich an Vorsteuerpreisen und lässt Subventionen außer Acht.

Bis 2035 Ende der Fossil-Orgie

Sollten die Gesetzgeber weitere Maßnahmen zur CO2-Reduzierung beschließen, gehen die Bloomberg-Forscher sogar davon aus, dass ab 2035 Batterie-Autos hundert Prozent der Neuzulassungen in der Europäischen Union ausmachen können. Die Analyse wurde im Auftrag der Umwelt-Initiative Transport & Environment (T&E) verfasst. T&E rief nach Erscheinen der Untersuchung die EU dazu auf, die gesetzlichen Grenzwerte abzusenken und das Jahr 2035 als Schlussjahr für den Verkauf von Fossil-Fahrzeugen festzulegen.

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Das gleiche Preisniveau zu den Verbrennern werden – der BNEF-Studie zufolge – bis 2025 zuerst Kleintransporter erreichen. Mittelklassewagen folgen ein Jahr später und Kleinwagen ab 2027. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass der Preisverfall kein Selbstläufer sei. Die Kostenentwicklung sei letztlich vom Absatz und dem weiteren Ausbau der Fertigungsstätten abhängig. T&E-Deutschland-Direktor Stef Cornelis forderte die Bundesregierung auf “sich uneingeschränkt zur E-Mobilität zu bekennen, statt an teure E-Kraftstoffe im Straßenverkehr zu glauben.”

Die Bloomberg-Studie belegt die Bedeutung der Flankierung durch den Gesetzgeber am Beispiel der Transporter. Aktuell beträgt der Anteil von E-Transportern bei den Neuzulassungen nur zwei Prozent. Ohne begleitende Maßnahmen wie dem Ausbau des Ladenetzes oder der Nachbesserung der CO2-Ziele für den Straßenverkehr betrüge der Anteil von Elektrotransportern in der EU bis 2035 nur 83 Prozent des Absatzes. Es bedürfe folglich der gesetzgeberischen Begleitung, um bis 2035 einen ausschließlichen Absatz von Stromern zu erreichen. Noch im vergangenen Monat hatten 27 Großunternehmen, darunter Uber, Ikea, Volvo oder Vattenfall, die EU-Gesetzgeber aufgefordert, das Jahr 2035 als Verkaufsende für Fossil-Vehikel festzulegen.

Mehr: Transport & Environment

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