Streit um Öko-Prämien für die Bauern

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat veröffentlicht, wie es die Prämien für Bauern gestalten will, die ökologischer wirtschaften wollen und dadurch auf Einnahmen verzichten. Der Knatsch um die Höhe geht los.

Mohn an Monokultur: Bauernverband kritisiert Öko-Prämien als zu niedrig (Foto: Bessi / pixabay)

Im Extremfall nur 300 Euro pro Hektar Brachfläche, 200 Euro für Blühstreifen und 100 Euro für den Verzicht auf chemischen Planzenschutz. So stellen sich die Beamten des Bundeslandwirtschaftsministeriums die Gestaltung der Prämien vor, die es künftig für Bauern geben soll, die mehr für die Insektenvielfalt tun und weniger Chemie einsetzen wollen. Der Entwurf der geplanten Verordnung wurde gerade an die Betroffenen verschickt.

Mehr Verlust als Prämie?

Und schon gibt es Streit, ob die nach der Fläche gestaffelten Prämien in Höhe von rund einer Milliarde Euro jährlich einen genügend großen Anreiz für Landwirte darstellen, um künftig ökologischer zu wirtschaften. So moniert der Deutsche Bauernverband, eine von ihm in Auftrag gegebene Studie der Fachhochschule Soest zeige: Ein Betrieb an einem mittleren Standort, der fünf Prozent seiner Ackerfläche zusätzlich freiwillig stilllege, verliere dadurch im Schnitt 1 015 Euro an Einnahmen, erhalte jedoch nur durchschnittlich 829 Euro Prämie. Auch die geplanten 30 Euro pro Hektar für eine vielfältigere Fruchtfolgen in Höhe von 30 Euro sind nach Ansicht des Soester Agrarprofessors Friedrich Kerkhof zu niedrig. Selbst die in einem ähnlichen Programm in Nordrhein-Westfalen derzeit angebotenen 125 Euro würden unter den Landwirten „wenig Begeisterung“ auslösen.

Verkappter Anreiz zur Umstellung auf Öko-Landbau

Die noch amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ist trotzdem optimistisch und schätzt, dass durch die Anreize bis 2024 rund 1,2 Millionen Hektar in Deutschland umweltfreundlicher bewirtschaftet werden. Für sie sind die Prämien vor allem für jene konventionellen Betriebe interessant, die sich damit den Einstieg in die Umstellung auf den Öko-Landbau fördern lassen wollen.

Mehr: agrarheute

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