Stromspeicher fressen Angst vor Dunkelflauten auf

Gegner der Energiewende warnen unablässig vor Zeiten, in denen zu wenig Wind weht und keine Sonne scheint, um genügend grünen Strom zu produzieren. Doch die Angst vor diesen sogenannten Dunkelflauten ist unnötig – dank immer mehr Stromspeicher.

Zentrale des Essener Kraftwerkkonzerns Steag: Wettlauf um größten Stromspeicher (Foto: Steag)
Zentrale des Essener Kraftwerkkonzerns Steag: Wettlauf um größten Stromspeicher (Foto: Steag)

Kritiker und Gegner der Energiewende reiben sich die Hände. Weil in den vergangenen Wochen kaum die Sonne schien und wenig Wind wehte in Deutschland, lieferten Wind- und Solaranlagen zeitweise nur rund elf Prozent des benötigten Stroms. Also mussten unter anderem schmutzige Kohle- und Gaskraftwerke die Lücke schließen. Doch die Angst vor solchen sogenannten Dunkelflauten und mehr klimaschädlichem Strom ist auf lange Sicht unnötig. Denn hinter den Kulissen entstehen in Deutschland Stromspeicher, deren Kapazitäten geeignet sind, genügend überschüssige Elektrizität aus wind- und sonnenreichen Tagen für Notzeiten vorzuhalten.

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Anträge auf Anschluss von Stromspeichern

„Wir werden gerade überrollt von einem Tsunami an Anschlussbegehren“, heißt es beim Netzbetreiber Amprion in Dortmund. Bei den anderen beiden Netzbetreibern TransnetBW in Stuttgart und 50Hertz Transmission in Berlin ist von einem „Boom“ die Rede. Mit „Anschlussbegehren“ sind die Anträge auf Anschluss an das öffentliche Stromnetz gemeint, die Privatpersonen und Unternehmen für ihre neuen Stromspeicher etwa als Ergänzung für ihre Solaranlage oder als Großbatterie gewerblicher Anbieter stellen. Die Anträge summieren sich insgesamt auf eine Speicherkapazität von 161 Gigawattstunden.

Das ist rund 100-mal so viel, wie derzeit laut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) in Deutschland aktuell an großen Stromspeichern installiert sind. Gehen die neu beantragten Speicher ans Netz, könnten im Falle einer Dunkelflaute zum Beispiel rund 18 Millionen Haushalte einen Tag oder neun Millionen Haushalte zwei Tage lang ausschließlich mit Batteriestrom aus sauberer Erzeugung versorgt werden.

Essener Steag-Konzern vorn

Und das ist erst der Anfang beziehungsweise nur ein Teil der der Realität. Denn auch in den Eigenheimen der Deutschen stehen mittlerweile Stromspeicher – mit einer Kapazität von 14 Gigawattstunden, also immerhin einem Zehntel der Großspeicher. Das hilft individuell gegen dunkle und windarme, somit ökostromarme Zeiten. Zugleich plant der Essener Steag-Konzern, den weltgrößten Stromspeicher zu bauen und damit Amerikaner und Chinesen zu überholen, die derzeit global mit Superlativen auf diesem Gebiet glänzen.

Mehr: Spiegel

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