Studie von Fraunhofer: Der Stromer hat eine glänzende Zukunft

Stromerfeinde freuen sich über den aktuellen Rückgang bei den Neuzulassungen von E-Autos. Sie freuen sich zu früh. Schon in fünf Jahren, so erwarten Fraunhofer-Experten, werden in Europa mehr Elektro-Autos als Verbrenner verkauft.

E-Porsche Macan Fraunhofer-Studie sieht glänzende Zukunft für große und kleine Stromer (Porsche)
E-Porsche Macan Fraunhofer-Studie sieht glänzende Zukunft für große und kleine Stromer (Porsche)

Ein Jahr später schon, im Jahre 2030, soll der Anteil der reinen Batterie-Autos in Europa sogar die 60-Prozent-Marke ankratzen. In dem Jahr würden rund acht Millionen Stromer in Europa (ohne Russland) verkauft, viermal so viel wie im laufenden Jahr. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe.

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Fraunhofer: Deutscher Sonderweg

Die Fraunhofer-Experten sehen den Rückgang auf dem E-Auto-Markt vor allem als ein deutsches Phänomen. In den vergangenen zehn Jahren gab es zwar zunächst eine Explosion auf dem E-Auto-Markt. Rollten Im Jahre 2018 auf Deutschlands Straßen nur 54 000 E-Vehikel, so waren es sechs Jahre später dank Umweltprämie und vergrößerter Reichweiten schon 1,4 Millionen Fahrzeuge. Jahre mit Absatzsteigerungen von über 80 Prozent waren in dieser Zeit keine Seltenheit.

Deutscher Sonderweg Massiver Einbruch der Verkaufszahlen (Fraunhofer ISI)

Doch dann ging es steil bergab. Bedingt durch den Wegfall der Umweltprämie fielen die Absatzzahlen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent auf 184 121 E-Autos. Der Anteil von Stromern an den Neuzulassungen fiel von 15,8 Prozent auf 12,5 Prozent.

Europa: Verkaufszahlen steigen

Anders in Europa: Im ersten Halbjahr dieses Jahres stieg die Zahl der Neuzulassungen um 3,2 Prozent auf 948 928 E-Autos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Anteil der Stromer an den gesamten Neuzulassungen von PKW sank nur unwesentlich von 13,1 Prozent auf 12,9 Prozent – trotz der Katastrophe auf dem deutschen Markt.

Europäischer E-Auto-Markt Verkaufszahlen steigen (Fraunhofer ISI)

Tatsächlich gibt es in Europa viele Länder, in denen der E-Auto-Markt nach wie vor wächst. In Frankreich wuchs der Anteil in dem betrachteten Zeitraum um 1,8 Prozentpunkte auf über 17 Prozent und liegt damit inzwischen deutlich über dem in Deutschland. Norwegen hat als Stromer-Musterland einen E-Auto-Anteil von über 90 Prozent bei den Neuzulassungen. In Dänemark kletterte der Anteil der BEVs (Battery Electric Vehicle) auf fast 45 Prozent. Auch in Schweden, den Niederlanden oder Finnland entfallen über ein Drittel der Neuzulassungen auf reine E-Fahrzeuge. In Island werden bereits seit dem vergangenen Jahr mehr E-Autos als Verbrenner zugelassen.

China setzt auf E-Autos

Mit Abstand der größte E-Auto-Markt ist jedoch China. Inzwischen machen Steckerautos – BEVs und Steckerhybride – 51 Prozent der Neuzulassungen aus. BEVs, also reine Batterieautos, kommen inzwischen auf mehr als ein Drittel aller Neuzulassungen. In Schanghai machen sie schon mehr als die Hälfte aus. Über Chinas Straßen rollen inzwischen mehr als 50 Prozent des weltweiten Bestandes an E-Autos (einschließlich Steckerhybride).

Stromer-Absatz in Europa In fünf Jahren mehr als die Hälfte (Fraunhofer ISI)

Die sinkende Beliebtheit der E-Autos und die begleitende Häme der Anti-Stromer-Propagandisten sind folglich ein deutscher Sonderweg. Doch eine längerfristige E-Auto-Zurückhaltung kann sich die Auto-Exportnation Deutschland nicht leisten. Politiker und Verbandsgrößen sollten sich daher hüten, Deutschland zu isolieren und die Mobilitätswende kaputt zu reden.

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