US-Institut entdeckt hunderte Chemikalien, die das Brustkrebsrisiko erhöhen könnten

Eine Studie des Silent Spring Institutes geht davon aus, dass eine Unzahl gängiger Chemikalien, darunter Pestizide oder Lebensmittelzusätze, zur Steigerung des Brustkrebsrisikos beitragen.

Mammographie im Krankenhaus Hunderte Verbindungen wahrscheinlich gefährlich (Foto: Rainer Sturm/Pixelio)

Das bei Boston ansässige Institut erforscht vor allem Brustkrebs. Die Forscherinnen gehen davon aus, dass solche Stoffe gefährlich sein könnten, die Zellen im Brustgewebe veranlassen, verstärkt Östrogen oder Progesteron zu produzieren. “Der Zusammenhang zwischen Östrogen und Progesteron und Brustkrebs ist gut belegt”, sagt die Mitautorin der Studie Ruthann Rudel, Toxikologin und Forschungsleiterin am Silent Spring Institute. “Deshalb sollten wir bei Chemikalien in Produkten, die den Spiegel dieser Hormone im Körper erhöhen, extrem vorsichtig sein.”

Enger Zusammenhang

Dass es diesen Zusammenhang gibt, zeigt die medizinische Erfahrung. So gingen die Brustkrebsinzidenzen nach 2002 merklich zurück, als eine Untersuchung der Women’s Health Initiative feststellte, dass die kombinierte Hormonersatztherapie mit erhöhtem Brustkrebsrisiko einherging und danach die entsprechenden Medikamente nicht mehr eingenommen wurden. Es überrasche nicht, dass eine der häufigsten Therapien zur Behandlung von Brustkrebs eine Klasse von Medikamenten verwende, die den Östrogenspiegel im Körper senke. Dadurch würde den Brustkrebszellen die Hormone entzogen, die sie zum Wachstum benötigten, erklärt Rudel.

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Alltägliche Gefährdung

Um die Risikostoffe zu entdecken, analysierten Rudel und ihre Forscherkollegin Bethsaida Cardona bereits vorhandene Daten von über 2000 Chemikalien. Sie entdeckten dabei 296 Stoffe, die unter Laborbedingungen den Östroldal- oder Progesteronspiegel erhöhten. 71 der untersuchten Chemikalien erhöhen beide Hormone. Zu den Chemikalien gehörten Komponenten in Körperpflegeprodukten, Flammschutzmittel in Baumaterialien sowie eine Reihe von Pestiziden.

Wie genau die Chemikalien die Hormonprodukiton im Körper ankurbeln, wissen die Forscherinnen noch nicht. Doch seien Frauen im Alltag einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt, deren Belastungen sich summierten. Die Wissenschaftlerinnen hoffen, dass ihre Studie von Behörden und Industrie als Appell verstanden wird. Die Ergebnisse zeigten, dass etliche Chemikalien die Fähigkeit hätten, Hormone zu manipulieren, von denen bekannt sei, dass sie das Brustkrebsrisiko beeinflussten.

Mehr: Chemie.de

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