Zigtausend Tote durch Feinstaub und Stickoxide

Die Überschreitung der Grenzwerte bei Stickoxiden und Feinstaub durch Industrie, Autos, Heizungen und Öfen kostet in Europa jedes Jahr viele Menschenleben. Unter den gefährlichsten Städten sind auch vier in Deutschland.

Tödliche Fracht aus vollen Rohren: In zu vielen Städten ist der Schadstoffausstoß der Autos zu hoch (Foto:Neri Vill / pixabay)

Abgase von fossilen Kraftwerken, Autos mit Verbrennungsmotor, Heizungen und Öfen enthalten nicht nur klimaschädliches Kohlendioxid sondern auch Feinstaub etwa in Form von Rußpartikeln und Stickoxide. Beide sind schlecht für die Gesundheit und töten beim Überschreiten der Grenzwerte sogar Menschen. Wie viele in Europa, hat jetzt die renommierte britische medizinische Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht. Hielten die Städte die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein, könnten dadurch jedes Jahr gut 51 000 Tote durch Feinstaub und 900 Tote durch Stickoxide vermieden werden. Bei einer Verminderung auf die niedrigsten gemessenen Werte wären dies sogar fast eine Viertelmillion weniger Tote durch Feinstaub und beinahe 80 000 Tote weniger jährlich durch Stickoxide.

Am schlimmsten betroffen von der Feinstaubbelastung sind in Europa Italiens Wirtschaftsmetropole Mailand, Polens Hauptstadt Warschau, Mailands Nachbarstadt Turin, Tschechiens drittgrößte Stadt Ostrava und Krakau in Südpolen. Hier würden von 100 000 Einwohner im Durchschnitt 99 weniger an Feinstaub sterben, wenn der WHO-Grenzwert nicht überschritten würde. Zu den Städten, bei den 30 von 100 000 Menschen deswegen jedes Jahr vorzeitig aus dem Leben scheiden, zählt in Deutschland Berlin. Hamburg und München gehören zu den Metropolen, in denen im Schnitt 17 von 100 000 Einwohnern durch Folgen einer solchen überhöhten Feinstaubbelastung ableben. Würden die niedrigsten gemessenen Werte eingehalten, könnten zwei- bis dreimal so viel Tote durch Feinstaub verhindert werden.

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Unter übermäßiger Belastung durch Stickoxide leiden in Europa besonders Spaniens Hauptadt Madrid, Antwerpen in Belgien, Frankreichs Kapitale Paris, ebenfalls Mailand in Italien und die spanische Mittelmeer-Metropole Barcelona. Bei Einhaltung der WHO-Vorgaben würden dort im Schnitt jedes Jahr vier von 100 000 Menschen weniger an Stickoxiden sterben, bei Einhaltung der niedrigsten gemessenen Werte wären dies 58 Einwohner. In Deutschland gehört Köln zu den Städten, in denen bei der Einhaltung der niedrigsten gemessenen Größe im Schnitt 60 von 100 000 Einwohnern länger leben würden, in Berlin wären dies 45 von 100 000 Einwohnern.

Hochgerechnt auf die Gesamteinwohner könnten in den vier deutschen Großstädten jedes Jahr schätzungsweise 500 Tote vermieden werden, wenn beim Feinstaub die Grenzwerte der WHO eingehalten würden; grob 1000 bis 1500 wären dies, wenn die niedrigsten gemessenen Werte erreicht würden. Bei den Stickoxiden wären dies in Köln und Berlin 2400 Tote jedes Jahr weniger, wenn die Belastung auf die niedrigsten gemessenen Werte reduziert würde.

Mehr: The Lancet, Ärzteblatt

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