Tesla in USA: Klimafreundlich, nicht mitarbeiterfreundlich

Zur sozialen und ökologischen Unternehmensführung, kurz: ESG, gehört auch die Einhaltung elementarer Arbeitnehmerrechte. Offenbar schert das Tesla wenig. In seinem Heimatland bestraft der US-Elektroautohersteller gerade Mitarbeiter, die eine Gewerkschaft gründen wollen, mit Kündigung.

Tesla-Gründer Musk: Kündigung für Mitarbeiter, die eine Gewerkschaft gründen wollen (Foto: Tumisu)
Tesla-Gründer Musk: Kündigung für Mitarbeiter, die eine Gewerkschaft gründen wollen (Foto: Tumisu)

Geht es nach dem neuen Lieferkettengesetz in Deutschland, dürfte Tesla hier zu Lande möglicherweise keine Fahrzeuge verkaufen, die in den Vereinigten Staaten hergestellt worden sind. Denn dort verstößt der US-Elektroautobauer allem Anschein nach gegen Vorschriften zur Environmental Social Governance
(ESG), zu deutsch: ökologische und soziale Unternehmensführung. Dazu gehören nämlich auch elementare Arbeitnehmerrechte, darunter das Recht, eine Vertretung zu gründen, etwa eine Gewerkschaft oder einen Betriebsrat, wie es ihn im deutschen Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide gibt. Denn kaum hatten Beschäftigte im Werk in Buffalo im US-Bundesstaat New York Firmengründer Elon Musk per Emailmitg eteilt, eine Gewerkschaft bei Tesla gründen zu wollen, kündigte dasU nternehmen tagsdrauf den Betroffenen. Nach deren Angaben soll der Bann 30 Mitarbeiter getroffen haben.

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Gewerkschaftsverhinderer Elon Musk

In den USA verhindern Unternehmen oft die Gründung von Gewerkschaften, vor allem in den Südstaaten. Das schwächt die Arbeitnehmer etwa im Kampf um höhere Löhne. Unter anderem aus diesem Grund haben VW, BMW und Mercedes ihre US-Werke in den Südstaaten errichtet. Allerdings tut sich Tesla bei der Geringschätzung bis zur Verhinderung von Arbeitnehmerrechten besonders hervor. So drohte Firmengründer Musk 2018, Mitarbeiter würden ihre Aktien-Optionen verlieren, wenn sie eine Gewerkschaft gründen würden. Die Drohung wirkte, bis heute gibt es bei Tesla in den USA keine Arbeitnehmervertretung.

Angst, zur Toilette zu gehen

In dem 800-Mitarbeiter-Werk in Buffalo wollen die Initiatoren für eine Gewerkschaft bei Tesla höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erreichen. Nach Angaben von dortigen Beschäftigten hat Tesla den Produktionsdruck erhöht, indem sogar die Tastenanschläge an den Computern erfasst werden. Manche Beschäftigte würden sich deshalb nicht trauten, außerhalb der Pausen zur Toilette zu gehen. Die Betroffenen wollen die Gründung einer Tesla-Gewerkschaft nun vor Gericht durchsetzen. In den USA ist es an der Tagesordnung, dass vor allem Großunternehmen Gewerkschaftsgründungen zu verhindern suchen. Dazu bedienen sich sogar extrerner Berater, die in den Belegschaften Stimmung gegen Gewerkschaften machen. Das gelingt aber nicht immer. So gibt es inzwischen bei der Café-Kette Starbucks in Teilen Gewerkschaften.

Im deutschen Tesla-Werk in Grünheide gibt es zwar einen Betriebsrat. Allerdings stehen auch dort die Arbeitsbedingungen in der Kritik.

Mehr: Tagesschau

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