Trübe Brühe aus leeren Wasserleitungen

Die Halbinsel Krim im Schwarzen Meer ist ein Beispiel dafür, wie durch politische Konflikte aus Umweltproblemen aufgrund der Erderwärmung im Extremfall militärische Auseinandersetzungen um versiegende Ressourcen resultieren können.

Alter Pferdekarren im Landesinnern – die Halsbinsel Krim leidet unter zunehmender Dürre und Versteppung (Foto: J. Deleuran / pixabay))

Erst unterstützten die USA mit Milliarden Dollar die ukrainische Opposition, die den gewählten pro-russischen Präsidenten aus dem Amt demonstrierte. Dann schlugen die Russen zurück und verleibten sich die ukrainische Halbinsel Krim ein aus Angst, sie könnten von der neuen US-freundlichen Regierung von ihrem dortigen Flottenstützpunkt verdrängt werden. Der Konflikt von 2013/14 hält bis heute an – und erfährt eine neue Zuspitzung durch die Versteppung und Dürre auf der Halbinsel.

Durch diese kommt es, dass die Folgen der Erderwärnung nun den Wassermangel auf der Halbinsel auf die Spitze treiben, der zunächst nur politisch vorgezeichnet war. Denn als Rache auf den Anschluss der Krim an Russland schloss die Ukraine 2014 die Schleusen des Nordkrimkanals und blockierte diesen mit einem Damm 2017 vollständig. Dadurch waren die 2,4 Millionen Krimbewohner von mehr als 86 Prozent ihrer bisherigen Wasserversorgung aus dem ukrainischen Fluss Dnjepr abgeschnitten. Jeder der 2,4 Millionen Krimbewohner hat deswegen dieses Jahr nach Angaben des russischen Rechercheportals Projekt 450 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, 60 mal weniger als ein Durchschnittsrusse. Und das in einer Phase, in der die Seen und Stauseen auf der Krim auszutrocknen drohen.

ANZEIGE

Entsprechend verspüren Hardliner auf beiden Seiten Oberwasser. Weil die Bevölkerung auf der Krim sich mit trübem Nass aus den Wasserleitungen begnügen muss, schürt der Abgeordneten im russischen Parlament Duma, Michail Scheremet, die Angst der Menschen auf der Krim vor den Ukrainern. Eine Einigung mit ihnen sei sinnlos: „Keinen wird es wundern, wenn sie versuchen, das Wasser zu vergiften.“ Prompt schwadronieren Politologen aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die russische Armee könnte das Land angreifen, um den geschlossenen Nordkrimkanal wieder zu öffnen.

Mehr: Frankfurter Rundschau