Während Demokraten und Republikaner in den Vereinigten Staaten sich in ihrer Feindschaft gegenüber China überbieten, bescheinigt ausgerechnet der US-Wirtschaftsinformationsdienst Bloomberg dem Reich der Mitte, bis 2050 klimaneutral werden zu können.
Windpark im westchinesischen Jiayuguan: China kann laut Bloomberg Netto-Klimaneutralität bis 2050 erreichen (Foto: Ken Chuang / pixabay)
Nein, eine Propaganda-Aktion der Kommunistischen Partei Chinas ist das nicht. Vielmehr stammt die Botschaft von Bloomberg NEF, der Research-Tochter des gleichnamigen US-Wirschaftsinformationsdienstes. Obwohl aktuell weltgrößter Kohleverbrenner und CO2-Emittent, zeigt sich Bloomberg für das Reich der Mitte zuversichtlich: „China kann die Netto-Klimaneutralität bis 2050 erreichen und gleichzeitig die Energiesicherheit stärken.“ Mit Investitionen von insgesamt 37,7 Billionen US-Dollar in den kommenden 27 Jahren könne das gelingen. Das entspräche grob geschätzt etwa drei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
75 Prozent Wind und Sonne, 14 Prozent Atom
Bloomberg geht davon aus, dass China die Klimaneutralität erreiche, indem die Regierung die Stromerzeugungskapazitäten auf Basis von Wind- und Solaranlagen von 800 Gigawatt im vergangenenen Jahr auf 6 700 Gigawatt im Jahr 2050 ausbaue, das entspricht mehr als einer Verachtfachung. Zusätzlich dürften die Chinesen die Atomkraft gut versechsfachen von 57 auf 352 Gigawatt. Insgesamt schätzt Bloomberg, das China 2050 zwar doppelt so viel Strom verbrauchen werde wie heute, dann aber 75 Prozent von Solar- und Windkraftanlagen sowie 14 Prozent von AKW stammen würden. Die verbliebenen elf Prozent des Stroms stammten 2050 weiterhin von Kohlekarftwerken, allerdings würden deren CO2-Emisssionen aufgefangen und gespeichert.
Höhepunkt bei Fossilen bald überschritten
Da China schon jetzt der weltgrößte Markt für erneuerbare Energien ist, dürfte das Land nach Schätzungen von Bloomberg den Höhepunkt beim Verbrauch bei den Fossilen in Bälde überschreiten. Bei der Kohle sei dies schon im laufenden Jahr zu erwarten, beim Ölverbrauch im kommenden Jahr und beim Gas 2029. Dabei falle der Rückgung teilweise heftig aus, beim Öl zum Beispiel um 60 Prozent gegenüber heute. Bloomberg erklärt sich dies durch die massive Elektrifizierung des Straßenverkehrs und der Industrie. Schöner Nebeneffekt: „Der scharfe Rückgang“, so die US-Prognostiker, „reduziert Chinas Importabhängigkeit signifikant und stärkt die Energiesicherheit.“
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