Warten auf die Ladung: Immer weniger Ladesäulen pro Stromer

Der Ausbau der Ladesäulen fällt im Vergleich zur wachsenden Zahl der Elektroautos immer mehr zurück. Vor allem die Städte brauchen mehr E-Tankstellen.

E-Tankstelle in den Alpen So leer sind sie selten (Ionity)

Denn nicht alle E-Fahrer sind Eigenheimbesitzer. Wer auf der Etage wohnt, ist auf öffentlich zugängliche Ladesäulen angewiesen. Es sei denn, die Garage in der Wohnanlage oder des Arbeitgebers stellt Ladepunkte bereit. Selbst bis 2030 werden, einem Szenario des Bundesverkehrsministeriums zufolge, nur 61 Prozent der E-Fahrer in Deutschland eine Ladebox am Wohnort haben. Die Ampelregierung will aber, dass bis 2020 in Deutschland 15 Millionen E-Autos auf den Straßen rollen. Voraussetzung sind dafür jedoch genügend öffentliche Ladestationen.

Eine Studie der staatlichen Bankengruppe KfW kommt nun zu dem Ergebnis, dass der Ausbau des Ladenetzes mit dem explosiven Wachstum der Anzahl der Stromer nicht mitkommt. Im Vergleich zum Vorjahr hatten die Neuzulassungen 2021 in Deutschland um rund 83 Prozent auf 355 961 vollelektrische Autos zugenommen. Zum Vergleich: 2019 waren nur 63 281 E-Fahrzeuge dazu gekommen. „In den letzten beiden Jahren ist der Bestand an Elektroautos dreimal stärker gewachsen als die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte“, stellt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, fest. Sie fordert, dass die Ladeinfrastruktur mit der Entwicklung bei den Elektroautos Schritt halten müsse. Nur so werde der Umstieg auf die Elektromobilität attraktiv.

Angst vor Ladewüste

Immerhin 23 E-Fahrzeuge müssen sich einen öffentlichen Stromladepunkt zurzeit teilen. Die EU-Kommission gibt pro zehn E-Autos einen Ladepunkt als Minimum vor. Noch 2019 kamen nur acht E-Autos auf einen öffentlichen Ladepunkt. Tatsächlich hält die Angst vor zu wenig frei zugänglichen Ladesäulen viele Verbraucher davon ab, sich einen Stromer zuzulegen. Von den viertausend befragten Haushalten erklärte gut die Hälfte, die Anschaffung eines E-Vehikels sich nicht vorstellen zu können. In den kreisfreien Großstädten waren es sogar 56 Prozent.

Zurzeit könnten laut der KfW-Studie selbst auf dem Lande nur gut ein Drittel der Befragten auf dem privaten Stellplatz laden. In den Großstädten könnten nur 19 Prozent einen eigenen Ladeplatz organisieren. Zum Vergleich: In Norwegen, dem Land, in dem über 60 Prozent der neu gekauften Autos Vollelektriker sind, haben 94 Prozent der Halter die Möglichkeit, zu Hause oder am Arbeitsplatz zu laden.

Mehr: TAZ

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