Wer ist günstiger? Stromer oder Verbrenner?

Stromer sind teuer. Zumindest bei der Anschaffung. Doch danach sparen E-Fahrer. Fraunhofer-Forscher haben sich das genauer angesehen. Die Ergebnisse sind verblüffend – und für Betreiber von E-Kleinwagen ernüchternd.

E-Fiat 500 Kleine Stromer profitieren nur mit Umweltbonus (Stellantis)
E-Fiat 500 Kleine Stromer profitieren nur mit Umweltbonus (Stellantis)

Dass Stromer gut für’s Klima sind, wird nur noch von wissenschaftlichen Geisterfahrern bestritten. Doch wie wirken sich Anschaffung und Betrieb auf die Kasse von E-Fahrern aus? Die Rechnung ist kompliziert. Denn den deutlich höheren Anschaffungspreisen steht ein Dschungel von Zuschüssen, Einsparungen und Vergünstigungen gegenüber. Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI hat Kosten für Otto Normalverbraucher vom Kauf bis zum Wiederverkauf mehrerer Antriebsarten verglichen. Wenig überraschend: E-Autos sind über die Jahre meist günstiger als Verbrenner. Wer sein Auto mit dem Strom vom eigenen Dach versorgt, kommt nach 15 Jahren sogar auf eine Ersparnis von bis zu 12 000 Euro.

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Die Fraunhofer-Forscher haben sämtliche Kosten und Ersparnisse über den gesamten Lebenszyklus einbezogen: Kauf des Wagens, Wiederverkaufswert, die Kosten für die heimische Ladesäule, Strom- oder Kraftstoffkosten, Wartungskosten, Versicherungskosten, die KFZ-Steuer und die Treibhausminderungsquote (THG). Für Letztere bekommen Betreiber von E-Autos Geld. Meist gibt es für die CO2-Einsparung um die 300 Euro im Jahr.

Am Anfang ist es für E-Fahrer teurer. Ein BEV, so heißen die Stromer im Branchenjargon, kostet im Schnitt 27 Prozent mehr als ein Benziner. Doch beim Betrieb sparen BEV-Nutzer Geld. Zwar liegen die Kosten für Versicherung, Inspektion und Wartung sind in etwa auf gleicher Höhe wie die für Verbrenner. Doch sind die Ausgaben für Energie, sprich Strom oder Kraftstoff, niedriger. Ins Gewicht fällt auch die Befreiung von der Kfz-Steuer und die THG-Quote.

Kleine Stromer bis zuletzt kostspieliger

Traurig: Ohne den Umweltbonus bei der Anschaffung* schneiden E-Kleinwagen-Fahrer im Schnitt auch nach 15 Jahren etwa um 8 000 Euro schlechter ab als die Fahrer eines Benziners. Mit Umweltbonus liegen sie etwa einen Tausender im Plus. Anders sieht es für Nutzer eines E-Autos der Mittelklasse aus. Sie gehen nach 15 Jahren mit einem Plus von etwa 6 000 Euro aus dem Rennen. Gibt es einen Umweltbonus, steigt der Vorsprung auf über 15 000 Euro. Der Studie zufolge würde aber auch der Nutzer eines Mittelklasse-BEVs ohne Umweltbonus erst nach acht Jahren den Preisnachteil seines E-Autos ausgeglichen haben. Mit Bonus dagegen schon nach drei Jahren.

Der Leiter der Studie, Michael Krail sagt dazu: “Unsere Berechnungen haben gezeigt, dass der Einfluss der Strompreise und der fossilen Kraftstoffpreise für den Kostenvergleich zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern begrenzter ist als weitläufig angenommen.” Um die Attraktivität von E-Fahrzeugen aber weiterhin zu steigern, sei “die Förderung durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie besonders in den unteren Segmenten wichtig”.

*4 500 Euro für Neuwagen mit einem Nettolistenpreis von unter 40 000 Euro. Dazu kommt der Herstelleranteil in Höhe der Hälfte der staatlichen E-Auto Prämie. Die gesamte Fördersumme beträgt folglich höchstens 6 750 Euro.

Mehr: Fraunhofer ISI

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