Ein neuartiger Sensor meldet drohende Brüche von Rotorblättern, bevor es spät ist. Die neue Technik ist einfach zu montieren und arbeitet berührungslos. In Deutschland gibt es, je nach Quelle, 50 bis 160 Windkraftunfälle, viele davon mit Rotorblattschäden.
Die Trümmer flogen 800 Meter weit. Ein Rotorblatt einer über hundert Meter hohe Anlage hatte sich Anfang des Jahres westfälischen Borchen selbstständig gemacht. Im rheinischen Grevenbroich löste sich im November ein mehr als fünfzig Meter langer Flügel eines Windrades. Fast zur gleichen Zeit stürzten die Rotorblätter einer Anlage im Harz 94 Meter in die Tiefe.
Unfälle mit Windanlagen gibt es reichlich. Die Havarien sind meist spektakulär, Menschen kommen allerdings selten zu Schaden. Zuverlässige Statistiken sind rar und widersprechen einander. Oft sind die Rotorblätter Verursacher der Unfälle. Um so wichtiger ist die permanente Überwachung der Flügel. inzwischen gibt es Techniken, die recht präzise voraussagen, ob ein Materialriss oder eine Verformung ansteht.
Jetzt hat der Voralberger Spezialist für Windkraft-Automation, Bachmann electronic, ein neues Sensorsystem entwickelt, um Materialdehnungen und -belastungen, aber auch Eiserkennung auf dem Blatt möglich zu machen. Anders als die herkömmliche Technik, die mit hochanfälligen Dehnungsmessstreifen arbeitet, funktioniert der sogenannte Cantilever-Sensor berührungslos auf Basis von Induktionsmessung zweier unverbundener elektrischer Spulen. Ein Vorteil ist die Robustheit des Systems, ein weiterer die einfache Montage. Der Sensor liefert in Echtzeit Informationen über die Blattbelastung, über Flügelschäden und über die voraussichtliche Restlebensdauer. Damit können die Windmüller guten Gewissens die Windräder maximal belasten, um mehr Energie zu erzeugen. Und sie sind nicht gezwungen, ihre Anlagen vorzeitig zu verschrotten, weil sie den wahren Zustand ihrer Rotorblätter nicht kennen.
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