Gesetzliche Rentenversicherung darf Generationenkapital mit Hilfe klimaschädlicher Geldanlagen bilden

Nach dem Willen der Ampel-Regierung soll die gesetzliche Rentenversicherung mit Hilfe von Aktien ein sogenanntes Generationenkapital bilden, um damit irgendwann einmal künftige Altersruhegelder abzusichern. Ein Verbot von Investitionen in klimaschädliche Unternehmen ist damit jedoch nicht verbunden.

Gesetzliche Rentenversicherung: Generationenkapital aus Aktien von Unternehmen, die Mensch und Klima schädigen (Foto: Gaspartacus / pixabay)
Gesetzliche Rentenversicherung: Generationenkapital aus Aktien von Unternehmen, die Mensch und Klima schädigen (Foto: Gaspartacus / pixabay)

Immer mehr Menschen interessieren sich für die Möglichkeit, eine private Rentenversicherung abzuschließen, die sich aus in Aktien nachhaltiger Unternehmen speist, nachzulesen im Exklusiv-Interview von Greenspotting mit Vertretern des Finanzdienstleister Ökoworld in Hilden bei Düsseldorf. Doch die Bundesregierung ficht dies offenbar nicht. Denn für das sogenannte Generationenkapital, das die gesetzliche Rentenversicherung in den kommenden Jahren zur Absicherung künftiger Altersruhegelder bilden soll, hat die Ampel nicht ausgeschlossen, dass das Geld in Aktien von Unternehmen angelegt wird, die nicht nachhaltig wirtschaften.  “Zukünftige Renten dürfen nicht auf Kosten des Klimas oder von Menschenrechten gehen”, kritisiert Kathrin Petz von der Umweltorganisation Urgewald. “Damit das Generationenkapital diesen Namen auch verdient, muss die Vereinbarkeit mit dem Pariser Klimaabkommen gesetzlich verankert werden.”

Atommmüllfonds investiert Milliarden für die Rente in Klimakiller

Verantwortlich für den Aufbau des geplanten Aktienfonds soll laut Gesetzentwurf eine künftige Stiftung Generationenkapital sein. Bis diese steht, soll der staatliche Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, kurz: Kenfo, die Geldanlage übernehmen. Dieser legt seit geraumer Zeit die Milliarden an, mit denen einmal die Endlagerung des Atommülls der einstigen deutschen AKW bezahlt werden soll. Dabei scheren sich die staatlichen bestellten Vermögensverwalter jedoch nicht im geringsten um den Klimaschutz, wie eine im Februar veröffentlichte Analyse von Urgewald zeigt. Ihr zufolge hat der Kenfo 2022 rund 771 Millionen Euro in Aktien und Anleihen von 107 fossilen Unternehmen wie den Öl- und Gaskonzernen Total, Shell oder BP investiert.

Generationenkapital soll erst 2050 klimaneutral sein

Dies steht im Widerspruch zur Behauptung des Amommüllfonds, bei Aktienkäufen sich an Kriterien der umweltgerechten und sozialen Unternehmensführung, kurz: ESG, zu halten und eine “renditeorientierte Nachhaltigkeitsstrategie” zu verfolgen. Zu den Vorwürfen von Urgewald redete sich der Kenfo in einer Stellungnahme heraus, der Fonds für das geplante sogenannte Generationenkapital sei erst für 2050 zu einem klimaneutralen Anlageportfolio verpflichtet. Die Investitionen in die Aktien der Klimakiller seien angesichts des großen Marktes gering und im Rahmen der eigenen Nachhaltigkeitsrichtlinien erlaubt. Dass Total, Shell und Co. angekündigt haben, ihre Öl- und Gasförderung auszuweiten, interessiert die Kenfo-Manager allem Anschein dabei nicht.

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