Absage an Geldgeber mit sozialer und ökologischer Verantwortung kostet Texas und Florida hunderte Millionen

Die US-Bundesstaaten Texas und Florida lehnen Kredite von Geldgebern ab, die für soziale Standards und Klimaschutz eintreten. Die Leidtragenden sind die Steuerzahler.

Öl-Dorada Port Arthur in Texas:  Die Leidtragenden der Absage an Geldgeber mit sozialer und ökologischer Verantwortung sind die Steuerzahler, auch im US-Bundesstaat Florida (Foto: David Mark / pixabay)
Öl-Dorada Port Arthur in Texas: Die Leidtragenden der Absage an Geldgeber mit sozialer und ökologischer Verantwortung sind die Steuerzahler, auch im US-Bundesstaat Florida (Foto: David Mark / pixabay)

Es ist gerade ein halbes Jahr her, da sprachen die regierenden Republikaner in den US-Bundesstaaten Florida und Texas einen Aufsehen erregenden Bann aus: gegen Geldgeber, die für die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards (kurz: ESG) eintreten. Von diesen wollen die beiden Südstaaten seitdem keine Kredite mehr. Welche Folgen das für die Steuerzahler der beiden Öl- und Gasförder-Bundesstaaten hat, haben jetzt zwei US-Wirtschafsexperten ausgerechnet, Daniel Garrett, Finanzprofessor an der Universität Pennsylvania, und Ivan Ivanov, Leitender Volkswirt bei der US-Notenbank. Ergebnis: Texas zahlt seit der Absage an ESG-Befürworter für jede Milliarde neue aufgenommene Kredite 1,9 Millionen Dollar mehr Zinsen pro Jahr als etwa der Bundesstaat Kalifornien. Und das, obwohl dieser von den Ratinganturen als schlechterer Kreditnehmer eingestuft wird. Florida muss sogar 4,3 Millionen Dollar mehr pro Kreditmilliarde berappen.

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Bis zu 689 Millionen Dollar mehr Zinsen pro Jahr

Wie teuer der Hass alles Sozialen und Grünen die betroffenen Steuerzahler kommen kann, zeigt folgende hypothetische Rechnung für Texas, das zu den fünf am höchsten verschuldeten Bundesstaaten der USA zählt. Müssten die Bürger irgendwann einmal für alle 362,5 Milliarden Dollar, die ihr Bundesstaat Ende vergangenen Jahres an Schulden aufgehäuft hatte, den Zuschlag für die ESG-Phobie ihrer Regierung bezahlen, kostete sie das jedes Jahr rund 689 Millionen Dollar mehr Zinsen.

Bank soll für politisches Engagement büßen

Das ist schön für alle Geldgeber, die sich keinen sozialen und ökologischen Zielen verpflichtet fühlen – und Pech für diejenigen, die darin einen Teil ihrer Geschäftstätigkeit sehen. So schloss Texas’ Senator Greg Abbott die US-Großbank JPMorgan Chase von der Aufnahme öffentlicher Kredite aus. Ihn interessierte nicht, dass das Institut 25 500 Menschen in seinem Bundesstaat beschäftigt und 2019 rund 17,5 Millionen Dollar für gemeinnützige Arbeit und kommunale Entwicklung spendete. Grund für die Beendigung der Geschäftsbeziehung: JPMorgan Chase untersützt die Forderung nach schärferer Waffengesetzgebung in den USA und den Ausbau alternativer Energien.

Mehr: cleantechnica

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