Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum

Pestizide, Herbizide und Monokulturen – die Umwelt-Bilanz von Christbäumen könnte besser sein. Dazu kommen noch Billigimporte von Saatgut aus Schwellenländern mit fragwürdigen Sozialstandards. Doch es gibt Alternativen.

Tannenbäume bereit zum Verkauf  - Häufig industrieller Anbau
Tannenbäume bereit zum Verkauf Häufig industrieller Anbau (Rike/Pixelio)

Fast 30 Millionen Nadelbäume finden Weihnacht für Weihnacht ihren Weg in deutsche Wohnstuben. Meist handelt es sich um sogenannte Nordmanntannen, oft von großflächigen Plantagen, die reichlich mit Giften gegen konkurrierende Pflanzen und Schädlinge, aber auch mit Mineralien behandelt werden, damit sie schön gleichmäßig wachsen. Zum guten Schluss kommt noch beim Verkauf ein Plastiknetz um den Baum, auf dass er sich handlich transportieren lasse.

Erfreulich ist, dass neun Zehntel der Bäume aus Deutschland kommen. Der Rest kommt vor allem aus EU-Ländern wie Dänemark, Ungarn oder Polen. Doch das Drama fängt schon vor der Einpflanzung an. Rund 90 Prozent des Saatgutes stammt aus Georgien. Dort arbeiten meist schlecht bezahlte Pflücker bei der Zapfenernte in Baumkronen – oft unter gefährlichen Bedingungen in 30 Meter Höhe.

Doch müssen Gewissensbisse zum Fest der Liebe nicht sein. Zum einen gibt es das dänische Siegel Fair Trees. Das Siegel garantiert zum Beispiel, dass Zapfenpflücker in Georgien einen guten Lohn für ihre gefährlichen Arbeit bekommen. Fair-Trees-Bäume gibt es in vielen deutschen Baumärkten.

Und es gibt die Empfehlungen der Aktionsgemeinschaft Robin Wood. Nachhaltig sind nach Einschätzung von Robin Wood die Bäume ökologisch arbeitender Betriebe wie Naturland, Bioland, Demeter, Biokreis oder Bäume mit Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC). In den vergangenen sechs Jahren ist nach Auskunft von Robin Wood die Zahl der Verkaufsstellen in Deutschland für Tannenbäume aus ökologischem Anbau von hundert auf achthundert angewachsen. Dennoch: Insgesamt wachsen weniger als ein Prozent der in Deutschland verkauften Bäume unter nachhaltigen Bedingungen heran.

Mehr: VIP NABU