Hat die strikte Befolgung heiliger Rituale die abgelegene Urlauberdestination im Pazifik vom Corona-Virus befreit? Der Bürgermeister ist fest davon überzeugt.
Anfang März dieses Jahres erwischte der Pandemie-Fluch auch die Osterinsel – trotz ihrer einsamen Lage 3500 Kilometer von der chilenischen Küste entfernt. Touristen schleppten das Virus ein und infizierten eine Handvoll der 5800 Einwohner, die zum Volk der Rapa Nui gehören.Sofort beendete Bürgermeister Pedro Edmunds Paoa die Reisesaison auf die für ihre monumentalen Moai-Steinskulpturen bekannte Insel. Mit Erfolg. Schon Ende April war das Virus komplett ausgelöscht.
Dass es sich unter den Bewohnern des Eilands nicht verbreitete, führt Paoa aber weniger auf die rigorose Schließung des Flughafens für Urlauber zurück. Geholfen habe vielmehr die Besinnung auf Tapu, eine uralte polynesische Tradition der Selbstbeschränkung und gegenseitiger Unterstützung, Umanga genannt. Das Ritual fordert einen sorgsamen Umgang mit sich selbst, basierend auf dem Respekt für die Normen der Natur. „Es schützt unsere Gesundheit und besonders die der Älteren“, berichtet der Bürgermeister einem BBC-Reporter. Mehr: BBC