Erst zu warm, dann zu frostig – Wetterkapriolen zerstören Großteil der Weinreben in Frankreich

So eine Katastrophe haben die Winzer in unserem Nachbarland seit 30 Jahren nicht erlebt: Arktische Kaltluft hat im ganzen Land die Rebstöcke auf 80 Prozent der Anbaufläche geschädigt. Nach Covid-19 und US-Zöllen jetzt dieser Klimaschlag für ihren Wein.

Winzer bearbeitet einen Weinberg per Traktor
Bodenvorbereitung eines Rebfelds im Frühjahr Und dann kam der Frost
Foto: Gogo-Upright on Pixabay

Wie in Deutschland erreichten die Temperaturen auch an der Rhone und Loire Ende März, Anfang April rekordverdächtige Werte von 25 Grad Celsius und mehr. Die Rebstöcke im Burgund, im Bordeaux und der Provence begannen kräftig auszutreiben – das wurde zum Verhängnis. Den kurz darauf versetzte arktische Kälte die Natur in Froststarre. In der Champagne zum Beispiel sackten die Temperaturen auf minus sechs Grad Celsius und zerstörten viele der zarten Triebe.

Schon jetzt fürchten die Weinbauer, dass sie im Herbst je nach Region ein Viertel oder gar die Hälfte weniger ernten werden.

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Brennende Teerfässer gegen die Kälte

Verzweifelt versuchten die Winzer, die Frostschäden zu minimieren, indem sie überall kleine, brennende Teerfässer aufstellten und Holzstapel entzündeten, um die Kälte von den Reben fern zu halten. Viel gebracht hat es nicht.

Zwar gab es auch früher Kälteeinbrüche im Frühjahr. Der Frost konnte den Pflanzen aber wenig anhaben, weil sie noch gar nicht ausgetrieben hatten. Seit einigen Jahren jedoch beginnen die Rebstöcke infolge der Klimawandels immer früher, Fruchtansätze zu bilden. Auch der Zeitpunkt der Lese hat sich verschoben – von Ende auf Anfang September. Die Erwärmung lässt die Trauben schneller reifen.

Exporte 2020 brachen 2020 um 14 Prozent ein

Für die französische Weinindustrie ist die Wetterkapriole ein erneuter heftiger Schlag ins Kontor. Wegen der Corona-Beschränkungen seit mehr als einem Jahr haben die Winzer es schwer, Hilfskräfte zu finden. Und weil Restaurants selten öffnen dürfen, wird weniger Wein konsumiert. Hart trafen die Weinerzeuger auch die Zölle, die Ex-Präsident Donald Trump auf den französischen Rebsaft verhängt hatte. So fielen die Exporte vergangenes Jahr um 14 Prozent von 14,5 auf 12,1 Milliarden Euro.

Die Klimaerwärmung erschwert nicht nur das Geschäft der Winzer. Jüngste Studien weisen aus, dass die Landwirte in vielen Teilen der Welt ihre Felder künftig extensiv bewässern müssen, weil der Regen während der Wachstumsperiode ausbleibt. In Deutschland sind nach Prognosen 40 Prozent der Anbauflächen betroffen.

Mehr: CNN

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