Energieautark in den eigenen vier Wänden

Ein Berliner Start-up beginnt mit der Serienproduktion eines Wasserstoff-Speichersystems. Mit ihm könnten Eigenheimbesitzer sich mit sauberem Strom komplett selbst versorgen, verspricht der Hersteller, der gerade eine Crowdfunding-Kampagne fährt. Hier die Details.

Wasserstoff-Kraftwerk Picea, eingebaut in einem Keller
Wasserstoff-Kraftwerk fürs Eigenheim Langzeitspeicher mit einer Kapazität von mindestens 300 Kilowattstunden (kWh)
Foto: HPS Home Power Solutions

Die HPS Home Power Solutions entwickelt und produziert integrierte Systeme zur Speicherung und Nutzung von Sonnenenergie für Ein- und Zweifamilienhäuser. Das Wasserstoff-Stromspeichersystem Picea, so der Produktname, ergänzt die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach, und wertet sie zu einem Hauskraftwerk auf, das Sommer wie Winter rund um die Uhr zuverlässig Strom liefern soll.

Und das funktioniert so: Erzeugen die Solarzellen mehr Watt und Volt als im Haus aktuell verbraucht wird, wird der überschüssige Strom genutzt, um per Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. In solaren Flautezeiten wandelt eine Brennstoffzelle den Energieträger in Elektrizität fürs Haus um. Zusätzlich kann die Wärme, die bei dem Prozess frei wird, als Heizenergie genutzt werden. Die Selbstversorgung ist nicht ganz billig: Je nach Auslegung und Kapazität kostet das Speichersystem zwischen 60 000 und 90 000 Euro. Allerdings bezuschusst die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) es mit bis zu 12 450 Euro.

Die Idee, sein eigener Energieversorger zu werden, gewinnt an Schwung. Gerade erst hat der Stuttgarter Technikkonzern Bosch angekündigt, die Produktion für dezentrale, auf Wasserstoff basierende Brennstoffzellen-Kraftwerke für private Haushalte und Gewerbe an drei Standorten aufzubauen.

HPS-Geschäftsführer Zeyad Abul-Ella will sich auch in Zukunft auf Weiterentwicklung und Vermarktung des Picea konzentrieren. Aus diesem Grund überlässt er den Aufbau der Massenfertigung der Zollner Elektronik AG im bayerischen Altenmarkt. Sie sei der „ideale Partner“ um schnell auf große Stückzahlen zu kommen, die die Anlagen auf Sicht verbilligen würden. Damit einher geht eine höhere Wirtschaftlichkeit des umweltfreundlichen Enegieversorgungssystems.

Um zusätzliches Kapital für die zügige Optimierung ihres Wasserstoff-Kraftwerks einzutreiben, starteten die Berliner Anfang November auf der Plattform der Bochumer GLS Bank eine Crowdfunding-Kampagne. Interessenten können über die Webseite der GLS Crowd Beträge zwischen 250 und 25 000 Euro zeichnen. 2,2 Millionen Euro sind nach Auskunft des Unternehmens schon zusammen gekommen. Am Ende sollen es vier Millionen werden.

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Komponenten des Hauskraftwerks Konplexes Zusammenspiel Grafik: HPS