Fossilfreie Werbung: Den Haag geht voran – andere folgen

Den Haag, Sitz des niederländischen Königshauses und der Regierung, verbannt die Werbung für Verbrennerfahrzeuge von Litfaßsäulen und Plakatwänden.

Den Haag Für ein fossilfreies Europa (Reclame Fossielvrij)
Den Haag Für ein fossilfreies Europa (Reclame Fossielvrij)

Ab Januar 2025 ist die öffentliche Werbung für Verbrennerfahrzeuge, aber auch für fossile Dienstleistungen wie Flüge oder Kreuzfahrten sowie für Erdöl, Erdgas oder Kohle in Den Haag verboten. Die holländische Stadt ist damit weltweit Vorreiter. Sie folgt einem Aufruf von António Guterres. Der UN-Generalsekretär hatte an die Politiker appelliert, wie vor Jahren die Tabakprodukte, nun die Werbung für fossile Produkte und Dienstleistungen zu verbieten.

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Für Autobauer bedeutet der Haager Erlass allerdings kein komplettes Werbeverbot. Sie dürfen weiterhin für E-Autos werben. Auch Imagewerbung für Unternehmen und Marken bleibt erlaubt. Für die Durchsetzung hatte die Bürgerbewegung Reclame Fossielvrij über zwei Jahre gekämpft. Frühere Versuche, fossile Werbung einzuschränken, sind am Widerstand der Werbeunternehmen gescheitert. Nun erhoffen sich die Aktivisten der Umweltinitiative einen Schneeballeffekt.

Vorbild Den Haag

Denn Den Haag ist zwar die erste Stadt, die ein solches Verbot durchsetzt. Doch auch andere Städte arbeiten an ähnlichen Reklamebeschränkungen. In den Niederlanden diskutieren die Stadträte von Amsterdam, Haarlem, Zwolle und Tilburg über ein Werbeverbot. Auch im steiermärkischen Graz denken die Stadtmütter und -väter über einen Bann für Fossilwerbung nach. Ebenso im kanadischen Toronto gibt es Pläne, es den Holländern gleich zu tun.

Edinburgh verbannte bereits im Mai die Werbung für SUVs, Fossilbrennstoffe, Flughäfen und Airlines sowie Kreuzfahrten. Schottlands Hauptstadt begnügte sich damit nicht und untersagte die Werbung von Waffenherstellern gleich mit. Anbieter dieser Produkte und Dienstleistungen dürfen in der Stadt auch keine Veranstaltungen mehr finanzieren. Allerdings bezieht sich das Werbeverbot nur auf Werbeflächen, die der Stadt gehören. Im Vereinigten Königreich sind vergleichbare Gesetzesvorhaben auch in Cambridgeshire, Coventry und Somerset und Sheffield in Vorbereitung.

In Irland flächendeckend

Einen Schritt weiter gehen die Bemühungen in Irland. Dort diskutieren nicht nur die Stadtparlamente über einen Fossilwerbebann, sondern das nationale Parlament. Die Oppositionspartei Sinn Féin hat mit dem Vorschlag zur Fossil Fuel Products (Control of Advertising and Sponsorship) Bill 2024 einen Gesetzesentwurf eingebracht, der die Fossilwerbung für das ganze Land verbieten soll.

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