Mode-Junkies und Billigketten verbreiten Mikroplastik

Klamotten lange tragen, Waschmaschine voll packen und den Wäschetrockner am besten stilllegen – so kann jeder die Verbreitung von Mikrofasern eindämmen.

Mikroplastik vermeiden Frischluft statt Trockner (Thommy Weiss/Pixelio)

Vor allem Wäschetrockner produzieren massenhaft Mikroplastik als Abrieb. Der Faserverlust im Trockner ist etwa viermal höher als beim Waschen. Selbst nach dem zehnten Zyklus beträgt er noch 88 Milligramm pro Kilo. Das Trocknen in der Maschine können viele Verbraucher durch schlichtes Wäscheaufhängen an der Luft vermeiden, die regelmäßige Wäsche allerdings nicht. Aber auch hier können Konsumenten ohne großen Verzicht auf Bequemlichkeit einen Umweltbeitrag leisten. Wird die Waschmaschine mit 3,2 Kilo vollgeladen, beträgt der Abrieb pro Kilo Wäsche nur etwa die Hälfte des Abriebs bei einer Ladung von 1,3 Kilogramm.

Diese Ergebnisse gehören zu den Resultaten des dreijährigen Projektes Textile Mission des Forschungsinstituts Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein (FTB). Am dem Projekt beteiligten sich neben dem Sportmode-Hersteller Vaude, dem WWF und der TU Dresden als assoziierte Partner auch Miele, Addidas oder Henkel.

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“Die mit Abstand höchsten Emissionen treten in den ersten drei Wäschen eines Textils auf”, sagt Textilforscher Jens Meyer von der FTB. Mit Kollegen führte er über tausend Waschvorgänge an Sportklamotten durch. Je nach Faserart gehen bei den ersten drei Wäschen zwischen 50 bis 850 Milligramm Mikroplastik ins Abwasser. Häufiger Neukauf von Mode und Entsorgung nach kurzem Tragen belastet die Umwelt erheblich. “Qualität statt Quantität”, lautet deshalb die Empfehlung von Meyer.

Die Kläranlagen halten zwar 95 Prozent der Kleinstpartikel zurück, doch gehen die Forscher von bis zu 49 Tonnen Eintrag in die Umwelt durch Haushaltswäsche aus. Laut der Naturschutz-Organisation WWF stammen 20 bis 35 Prozent des in den Meeren nachgewiesenen Mikroplastiks aus synthetischer Bekleidung. Kleinstpartikel finden sich bei 5,5 Prozent der Fische aus Nord- und Ostsee Mikroplastik im Verdauungstrakt. Schlimmer noch ist die Situation bei Meeresfrüchten: Fast ein Drittel aller untersuchten Nordseegarnelen wiesen Plastikfasern auf.

Mehr: TAZ

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