Konzerne schrauben Ziele bei Klimaschutz und Umwelt herunter

Neue Untersuchungen zeigen, dass Konzerne nachlassen beim Klimaschutz und bei der Schonung der Umwelt, berichtet das Handelsblatt. Mit von der Partie sind zum Beispiel die Lufthansa, Unilever, Mercedes und Amazon.

Lufthansa-Maschine am Frankfurter Flughafen: Weg vom Klimaschutz, zurück auf die Schmuddelroute (Foto: Mr_Worker / pixabay)
Lufthansa-Maschine am Frankfurter Flughafen: Weg vom Klimaschutz, zurück auf die Schmuddelroute (Foto: Mr_Worker / pixabay)

Die Düsseldorfer Unternehmensberatung Horvath bringt es ans Licht. 2022 war die grüne Transformation noch das drittwichtigste Ziel in den deutschen Chefetagen. Zwei Jahre später, so eine Befragung der Rheinländer von mehr als 750 Unternehmen, zählen Klimaschutz und die Schonung der Umwelt nicht mehr zu den fünf wichtigsten Zielen in den Konzernen. Das berichtet das Handelsblatt und nennt einige der Abtrünnigen gleich noch beim Namen – darunter die Deutsche Lufthansa, der britische Lebensmittel, Kosmetik- und Putzzeugriese Unilever (Rama, Signal, Vim), der Stuttgarter Autobauer Mercedes und der US-Versandgigant Amazon.

Mercedes, Unilever und Amazon in schlechter Gesellschaft

Der Abschied von den bisherigen Klima- und Umweltschutzzielen vollzieht sich ebenso still wie auf ganzer Breite. Unilever etwa wollte vom kommenden Jahr an 50 Prozent weniger Neuplastik für seine Verpackungen verwenden. Jetzt sollen es bis 2026 nur noch 30 Prozent weniger sein. Und die Umstellung auf komplett recyclebare Kunststoffe soll fünf Jahre später als geplant erfolgen. Unilever-Chef Hein nennt die Verlängerung des bisherigen Schmuddelkurses einen “neuen und notwendigen Realismus”, so das Handelsblatt. Mercedes-Chef Ola Källenius wiederum hat sein Ziel “Electric only” kassiert, von 2030 an nahezu nur noch Elektroautos zu bauen, und will bis dahin nur noch maximal 50 Prozent an Stromern absetzen. Und Amazon hat das Ziel verwässert, bis 2030 mindestens die Hälfte aller Auslieferungen klimaneutral zu gestalten. Stattdessen schwurbeln die Amerikaner nun davon, bis 2040 insgesamt klimaneutral sein zu wollen.

Lufthansa schleicht sich aus Bewertung heraus

Besonders verdruckst geriert sich die Lufthansa, die bereits vor drei Jahren als Klimaschutzsaboteur negativ aufgefallen war. Deutschlands größte Fluggesellschaft macht nämlich nicht mehr mit bei der internationalen Science Based Target Iniatiative (SBTi), die indirekt von der UNO mitgegründet wurde und Gütesiegel für Unternehmen vergibt, die sich an die Umwelt- und Klimastandards der Organisation halten. Mehr als 5500 Unternehmen hat die SBTi inzwischen in ihrer Datenbank. Allerdings sind in den vergangenen zwei Jahren 160 wieder rausgeflogen, weil sie ihre Ziele ganz oder teilweise zurückgenommen haben. Zu diesen zählt auch die Deutsche Lufthansa, deren Ziel der Klimaneutralität bis 2050 bei der SBTi nicht mehr vorkommt. Man gebe das Ziel zwar nicht auf, so ein Konzernsprecher gegenüber dem Handelsblatt. Weil aber noch nicht klar sei, welche Technologien zur Erreichung des Ziels bis dahin verfügbar seien, lasse sich die Lufthansa nicht mehr von der SBTi bewerten.

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