Auf dem Holzweg

In Ørsted in Dänemark und Drax in England laufen Kohlekraftwerke weiter, indem sie mit Pellets befeuert werden. Die vermeintlich klimaschonende Stromgewinnung ist jedoch nicht so umfreundlich, wie es scheint – und erst recht kein Vorbild für Deutschland.

Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven (Foto: Martina Nolte)

Geht es nach der Onyx Power Assets Gmbh in Frankfurt, muss das Kraftwerk im norddeutschen Wilhelmshaven, das von ihr indirekt betrieben wird, nicht Deutschlands Kohleausstieg bis 2038 zum Opfer fallen. Auch die Kraftwerks- und Netzgesellschaft mbH in Rostock, eine Tochter des baden-württembergischen Energiekonzerns EnBW und der Stadt Köln, möchte ihren dortigen Meiler gern weiterlaufen lassen. Dazu, so die Idee beider, müsste die Befeuerung nur von Kohle auf Pellets, als auf Bricketts aus Holz, umgestellt werden.

Mit Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit hat der Rettungsversuch für die beiden Anlagen jedoch wenig zu tun. Das zeigen die Beispiele Ørsted in Dänemark und Drax in England, wo Kohlekraftwerke auf Holz umgestellt wurden Zum einen sind die Anlagen nur wirtschaftlich, weil sie subventioniert werden. Zum anderen fallen für die Pellets wertvolle Wälder etwa in Nordamerika und im Baltikum zum Opfer. Dadurch wird die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch Wälder verringert und somit die Reduzierung des CO2-Ausstoßes dank weniger fossiler Brennstoffe unterlaufen.

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Die eigentliche Triebkraft für die Umwandlung sind denn auch die Geschäftsinteressen der Pellet-Industrie. So gehört Onyx, dem Betreiber von Wilhelmshaven, dem US-Finanzinvestor Riverston Holdings, der wiederum einer der größten Anteilseigner des amerikanischen Enviva-Konzerns ist – eines der führenden Pellet-Herstellers weltweit. Die Behauptung der Branche, Pellets würden vielfach aus Abfallholz hergestellt, führt in die Irre, da diese Mengen nicht ausreichen würden, um Kohlekraftwerke zu befeuern.

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