Versicherungen für Fahrräder galten früher eher als Angebot für Übervorsichtige. Der Boom um die Elektro-Räder, aber auch die hohen Preise für Touren-, Falt- oder Rennräder macht die Drahtesel heute zur begehrten Diebesbeute. Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW, erläutert, warum Fahrradversicherungen sinnvoll sind und worauf Versicherte achten müssen, damit sie ihren Schutz nicht verlieren.
Frau Weidenbach, eine Radversicherung kann über 500 Euro im Jahr kosten. Für wen lohnt sich das?
So teuer muss es nicht unbedingt sein. Wenn Sie ein Fahrrad im Wert von 500 Euro absichern wollen, gibt es schon Angebote ab 50 Euro. Günstig sind oft die Erweiterung von bestehenden Hausratversicherungen. Da sind dann alle Räder eines Haushaltes versichert. Und die Erweiterung um die sogenannte Fahrradklausel gibt es schon für wenige Euro, wenn zum Beispiel die Höhe der Versicherungssumme für das Rad oder die Räder nur ein Prozent der Versicherungssumme beträgt, Beläuft sich also die gesamte Versicherungssumme des Hausrates auf 75 000 Euro, wäre der einfache Diebstahl von Fahrrädern bis 750 Euro versichert.
Ganz billig ist es trotzdem nicht.
Elektroräder kosten oft 2500 Euro oder mehr. Da können einem Paar oder einer Familie bei einer unglücklich verlaufenden Fahrradtour also hohe Schäden entstehen. In einem solchen Fall sind die Betroffenen froh, wenn sie versichert sind.
Wie kommen die großen Preisunterschiede zustande?
Es gibt Wohn- und Arbeitsorte mit sehr unterschiedlichen Risiken. Im ländlichen Bereich ist das Diebstahlrisiko meist weitaus geringer als im städtischen Bereich. Auch der Versicherungsumfang spielt eine Rolle.
Welche Risiken sollte ich denn als Radfahrer absichern?
Gegen Einbruchdiebstahl sind Fahrräder ohnehin im Rahmen der Hausratversicherung abgesichert. Der einfache Diebstahl andernorts ist allerdings nur dann über den Hausratvertrag abgesichert, wenn eine Fahrradklausel enthalten ist. Wenn Sie jedoch auch bei Vandalismus, Stürzen oder bei Elektronikschäden Schutz genießen wollen, sollten Sie eine spezielle Fahrrad-Versicherung abschließen.
Welche Fahrrad-Risiken sind durch andere Versicherungen ohnehin abgedeckt?
Abgesehen von den bereits erwähnten Risiken, die durch die Hausratversicherung abgedeckt sind, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Kosten für Schäden, die ein Dritter erleidet. Die Krankenversicherung deckt Ihre Behandlungskosten. Und falls Sie eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben, schultert diese in der Regel zumindest einen Teil der Kosten für die gerichtliche Durchsetzung Ihrer Ansprüche nach einem fremd verschuldetem Unfall.
Worauf ist beim Kleingedruckten zu achten?
X-beliebige Schlösser reichen einigen Versicherern nicht. Hier sollte der Versicherer schriftlich mitteilen, ob er spezielle Sicherungen erwartet. Auch sollte geprüft werden, zu welchen Tageszeiten Schutz besteht. Vor allem bei Hausratversicherungen sind Nachtstunden oft nur dann versichert, wenn das Rad in Gebrauch ist. Konkret ausgedrückt: Wird das abgeschlossene Rad nachts vor Ihrer Haustür gestohlen, sind sie nicht versichert. Wird es dagegen vor dem Opernhaus oder dem Kino gestohlen, während Sie der Musik lauschen oder den Film sehen, sind sie versichert.
Durch welche Fehler gefährden Versicherte darüber hinaus ihren Schutz?
Manche vergessen schlicht, dass Rad abzuschließen. Oder sie machen nach dem Diebstahl keine polizeiliche Anzeige. Und viele Geschädigte können nach einem Diebstahl nicht alle ausgelieferten Schlüssel des Fahrradschlosses der Versicherung vorlegen.
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