Blackout durch Heizlüfter: Bricht unser Stromnetz im Winter zusammen?

Der Absatz von Heizlüftern ist sprunghaft gestiegen. Schalten an kalten Tagen alle gleichzeitig die Lüfter an, kommt es zwangläufig zu Engpässen im Stromnetz. Netzbetreiber warnen jetzt schon vor dem Blackout.

Blackout
Heizlüfter Ist der Blackout im kommenden Winter unvermeidlich? (yueban/Pixabay)

Sie sind klein, billig, praktisch. Und sie bringen einiges an Heizleistung. Doch genau das ist das Problem. Denn die große Heizleistung ist das zwangläufige Ergebnis von großem Stromverbrauch. Mit 1000 bis 3000 Watt sind Heizlüfter enorme Stromfresser. Falls Russlands Präsident Wladimir Putin sich entschließt, die Gaszufuhr zu drosseln oder gar einzustellen, werden an kalten Wintertagen zu viele Deutsche gleichzeitig ihre Heizlüfter einschalten. Dann, so befürchten Versorger, könne es zu einem Blackout kommen.

Dem ZDF sagte der Chef der Stadtwerke Wiesbaden, Peter Lautz, dazu: “Wenn jeder einen Heizlüfter zuhause einschaltet, würde es bedeuten, dass wir die vorhandene Netzstruktur in jeder Straße nahezu verdoppeln müssten.” Lautz verweist auf den massiv gestiegenen Absatz von Heizlüftern und anderen Elektroheizgeräten. Allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Kalenderjahres haben Baumärkte und Elektroläden 600 000 Heizapparate verkauft.

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Blackout ist programmiert

Die Frage ist, ob in unseren Netzen überhaupt genug Strom ist, um diese Heizgeräte zu versorgen. Dazu folgende Überlegung: In Deutschland heizen 20 Millionen Haushalte mit Gas. Sollte an einem kalten Tag nur jeder zweite Haushalt einen Heizlüfter einschalten, käme ein zusätzlicher Verbrauch von 20 Gigawatt zusammen. Doch im Winter ist der Stromverbrauch ohnehin 40 Prozent höher als im Sommer.

Eine solche Belastung würde das Netz überfordern, glaubt Martin Kleimacher vom Verband der Elektrotechnik (VDE). Sämtliche Geräte, also auch die Steuerungen von Gas- oder Ölheizungen würden mangels Strom ausfallen. Damit nicht genug: Auch alle Mobilfunknetze, die Kassen in Supermärkten oder Banken oder die Straßenlaternen fielen aus. Und dies nicht nur für kurze Zeit. Denn vor allem Privatverbraucher neigen in solchen Situationen dazu, ihre Geräte weiter laufen zu lassen. Fahren die Versorger dann das Netz wieder hoch, kommt es zu einem erneuten Stromausfall. Die Sicherungssysteme würden beim Registrieren der Überlastung das Netz automatisch wieder abschalten.

Schlaue Netze braucht das Land

Die Lösung brächten intelligente Stromnetze. Diese regeln bei Überlastungen einzelne Verbrauchergruppen ab, die kurzfristig ohne größere Schäden unversorgt bleiben können. Dazu gehören Heiz- und Kühlgeräte, aber auch Ladesäulen. Allerdings sind digitale Stromzähler unter Datenschützern umstritten, weil sie Informationen über Konsumentenverhalten verarbeiten.

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