Bundesbürger befürworten kostenloses Fahren in Bus und Bahn

Müssten sie nichts dafür bezahlen, würden die Deutschen laut einer Umfrage öffentliche Verkehrsmittel mehr als dreimal so häufig nutzen. Aber es würden vor allem Fußgänger und Radfahrer umsteigen – das Auto würden hingegen nur wenige stehen lassen.

Straßenbahn fährt ein in unterirdische Haltestelle
U-Bahn-Station in Düsseldorf 72 Prozent der Deutschen wollen Kauf von Fahrscheinen abschaffen
Foto: MichaelGaida on Pixabay

72 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer repräsentativen Umfrage dafür aus, dass jeder in Bus oder Bahn steigen kann, ohne ein Ticket kaufen zu müssen. Besonders hoch ist die Zustimmung zu einem kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr (ÖNPV) einer Studie des Essener RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge mit 83 Prozent unter der Bevölkerungsgruppe mit geringem Einkommen. Andere Maßnahmen, um den Autoverkehr zu reduzieren, finden teils weit weniger Zustimmung. Dazu gehören der Wegfall von Parkplätzen zugunsten des Ausbaus von Radwegen, Fahrverbote für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß oder höhere Parkgebühren.

RWI-Forscher Manuel Frondel, Co-Autor der Studie, hält einen kostenlosen ÖNVP indes aus ökonomischer Sicht nicht für den besten Weg, eine echte Verkehrswende mit weniger Staus, Abgasen und CO2-Emissionen einzuleiten. Andere Maßnahmen führten seiner Meinung nach schneller ans Ziel. So ist er überzeugt, dass die Einführung einer Städtemaut in Ballungsräumen den Autoverkehr deutlich wirksamer reduzieren würde. Die Einnahmen könnten genutzt werden, schlägt der Ökonom vor, um die Fahrpreise im ÖPNV für einkommensschwache Haushalte zu senken.

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