Chinas Klimapolitik: Mehr Licht als Schatten

China nimmt weiter neue klimaschädliche Kohlemeiler in Betrieb. Doch gleichzeitig gehen viel mehr Kraftwerke ans Netz, die auf erneuerbaren Energien basieren. Damit ist eine Trendwende in der Klimapolitik programmiert – zwar langsam, aber unverkennbar.

Verbotene Stadt in Peking: Das Plus bei erneuerbaren Energie übetrifft Zubau von Kohlemeilern bei weitem (Foto: Publicdomainpictures / pixabay)

“Wo viel Licht ist, ist starker Schatten”, ließ Deutschlands Dichter-König Johann Wolfgang von Goethe einst Götz von Berlichingen in seinem gleichnamigen Theaterstück sagen. Ähnliches gilt für Chinas Klimapolitik. Zwar nehmen im Reich der Mitte in diesem Jahr neue Kohlemeiler mit einer Leistung von 70 Gigawatt den Betrieb auf und tragen mit ihrem CO2-Ausstoß weiter zur Erderwärmung bei. Gleichzeitig gehen jedoch Kraftwerke mit einer Kapazität von 165 Gigawatt in Betrieb, die auf erneuerbaren Energien basieren – 100 Gigawatt auf Sonnen- und 65 Gigawatt auf Windkraft. Das ist mehr als doppelt so viel. Das gigantische Plus führt dazu, dass China den Anteil der erneuerbaren Energien an seinen gesamten Stromerzeugungskapazitäten von 49,6 Prozent im Dezember 2022 auf 52 Prozent Ende dieses Jahres erhöhen dürfte – und damit erstmals mehr als die Hälfte seiner Elektrizität grün erzeugen kann. Das entspricht grob dem durchschnittlichen Strommix in Deutschland.

Klimafreundlicherer Energiemix als die USA

Grund für den Zubau von Kohlemeilern ist die Erhöhung der Versorgungssicherheit, der die Regierung in Peking nach den Problemen während der Corona-Pandemie jetzt offenbar eine höherer Prioritität einräumt. Allerdings dürfte das Reich der Mitte mit dem gleichzeitigen Ausbau der Erneuerbaren seinen Vorsprung beim Strommix gegenüger den USA weiter ausbauen. Diese produzierten 2019 lediglich 20 Prozent ihres Stroms grün – gegenüber 29 Prozent im Jahr 2020 in China.

ANZEIGE

CO2-Ausstoß wie jeder Deutsche

Zwar stieß China mit zuletzt 11,3 Miliarden Tonnen pro Jahr gut doppelt so viel CO2 aus wie die USA, die auf 5,3 Milliarden Tonnen kamen. Allerdings liegt das weder am Lebensstil noch an einer besonders schmutzigen Stromerzeugung der Asiaten, sondern einzig an der gut vier mal so hohen Einwohnerzahl des Landes. Denn mit 8,06 Tonnen stieß eine Chinese 2021 noch immer fast nur die Hälfte der 14,86 Tonnen aus, die ein Amerikaner in die Atmosphäre blies, und gerade mal so viel wie jeder Deutscher. Noch vorteilhafter fällt die Relation gegenüber den USA aus, wenn man den CO2-Ausstoß berücksichtigt, der durch den Konsum der importierten Waren hinzukommt.

Mehr: oilprice

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*