Der Weihnachtsbaum ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Energiebündel

Jetzt stehen sie wieder abgetakelt am Straßenrand – bereit zur Abholung. Doch der Weihnachtsbaum ist mehr als Abfall. Die Energie von 500 Christbäumen reicht aus, um eine Familie ein Jahr lang mit Strom zu versorgen – weitgehend CO2-frei.

Weihnachtsbaum, bereit zur Entsorgung Wärmt nicht nur Kinderherzen (Alexander Fox/Pixabay)
Weihnachtsbaum, bereit zur Entsorgung Wärmt nicht nur Kinderherzen (Alexander Fox/Pixabay)

Anders gesprochen: Tausend Christbäume könnten zweitausend Liter Heizöl ersetzen. Macht beim Heizölhändler zurzeit 2 400 Euro. Jahr für Jahr fallen in Deutschland rund 29 Millionen alte Christbäume an. Früher, als die Menschen sich noch am liturgischen Jahr orientierten, entsorgten viele Familien, protestantische wie katholische, den Weihnachtsbaum erst nach Mariä Lichtmess, also am 2. Februar. Heute fliegt der abgeschmückte Baum bei vielen schon am dritten Weihnachtstag aus dem Haus. Bei den meisten Familien ist spätestens am Dreikönigsfest, am 6. Januar, Schluss. Entsprechend fangen die großen Entsorgungsaktionen der Stadtwerke am ersten Montag nach dem Fest an. Meist gibt es noch einen Nachklapp zwei Wochen später. Fromme Familien, die den Weihnachtsbaum erst nach dem 2. Februar entsorgen, müssen das gute Stück selbst zum Entsorgungshof bringen oder zerhacken.

Weihnachtsbäume eignen sich nur bedingt für Kreislaufwirtschaft. Die Papierhersteller können sie wegen des geringen Zellulose-Gehaltes nicht gebrauchen. Doch einige Entsorger, zum Beispiel in München, verpressen die Bäume zu Spanplatten. Noch vor einigen Jahren wurden etwa zwei Drittel der Bäume nur kompostiert. Mit der Preisexplosion für Energie ist dieser Anteil kleiner geworden. Vielfach erzeugen die städtischen Kompostanlagen heute zusätzlich Biogas zur Erzeugung von Strom, oder Wärme. In der Regel verarbeiten die Wertstoffhöfe heute die Tännchen zu drei bis fünf Quadratzentimeter großen Hackschnitzel. Diese dienen dann als Bio-Brennmittel für Holzkraftwerke oder Hackschnitzelheizungen. Ein Heizwerk zieht aus einem Christbaum immerhin rund sieben Kilowatt Energie.

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Delikatesse für Elefanten und Kamele

Auch in Zoologischen Gärten werden die Bäume für die Energie-Erzeugung genutzt. Allerdings nicht durch Verbrennung in Öfen, sondern vornehmlich durch Verfütterung an die Tiere. Für Elefanten, Ziegen, Kamele oder Wildrinder sind sie eine Delikatesse. Eisbären und Tiger spielen gern damit. Die Tiergärten nehmen jedoch nur Bäume, die vom Verkauf übrigblieben. Und sie müssen biozertifiziert sein, damit der Pestizid-Cocktail den Tieren nicht zusetzt.

Ob die Verbrennung oder Kompostierung von Weihnachtsbäumen die CO2-Bilanz belastet, ist umstritten. Die Industrie verweist darauf, dass der Kohlenstoff, der durch die Verbrennung in die Atmosphäre gelangt, durch die nachwachsenden Bäumchen wieder gebunden wird. Darüber hinaus ersetze die thermische Verwertung von Weihnachtbäumen Kohle, Öl oder Gas. Weihnachtsbaum-Kritiker machen hingegen geltend, dass es mindestens fünf Jahre dauere, bevor der nachwachsende Baum ebenso viel CO2 binde wie ein gängiger Christbaum.

Mehr: Agentur für Erneuerbare Energien

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