Elektrisch fahren im Abo

Spätestens wenn der Kaffeeröster Tchibo ein Produkt in sein Online-Angebot aufnimmt, wird ein Trend zum Mainstream: Wer jetzt schnell fürs grüne Gewissen auf einen Elektro-Pkw umsteigen will, bestellt ihn im Abo, statt ihn zu kaufen oder zu leasen. Die Hamburger bieten je ein Fiat- und ein Tesla-Modell zur Flatrate an.

geparkter Elektro-Pkw von Fiat
Stecker-Winzling Fiat 500E ICON Mit ein paar Mausklicks in den Warenkorb Foto: Tchibo

Keine Wartezeit, keine Rennerei ins Autohaus, kein Preisgeschacher, keine Werkstattbesuche, keine Suche nach einer preiswerten Versicherung. Zeitgenossen, die bequem am heimischen Computer elektromobil werden wollen und zum Beispiel Lust verspüren, gleich den prestigeträchtigen Tesla Model 3 zu fahren, abonnieren ihn mit ein paar Klicks im Warenkorb. Schlappe 777 Euro monatlich verlangt Tchibo dafür – 10 000 Freikilometer im Jahr inklusive. Zu teuer? Wie wär’s dann mit einem Fiat 500E ICON? Den Stadtflitzer gibt’s schon für 289 Euro monatlich – bei 13 000 Freikilometern.

Flatrate-Modell wie bei Musik und Filmen im Aufwind

Die Hanseaten preisen ihr Vertriebsmodell, das sie mit dem Kölner All-inclusive-Auto-Abo-Anbieter Like-2-Drive entwickelt haben. als “Rundum-Sorglos-Paket”. Es solle Autofahrern “einen unkomplizierten und risikolosen Einstieg in die Elektromobilität ermöglichen“, schwärmt dessen Geschäftsführer Niels Reimann. Und das Tchibo-Management zeigt sich überzeugt, dass der Marktanteil von Auto-Abos bei Privatkunden bis 2030 auf 40 Prozent zulegen wird. Wie bei Musik oder Filmen würden sich auch hier Flatrate-Modell durchsetzen, prognostizieren die Hamburger. Und wollen dabei kräftig mitverdienen.

Preisvorteil gegenüber Neukauf

Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer stützt die Erwartung. Einer Aufstellung seines CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen zufolge verdoppelte sich die Zahl der per Abo zu buchenden Modelle seit Oktober 2020 auf 380. Neben den Finanzdienstleistern von Autoproduzenten wie Hyundai, Mercedes und Volvo sind Startups wie Cluno und Vive La Car in das boomende Geschäft eingestiegen. Volkswagen kündigte an, den Abo-Onlinevertrieb im Sommer in zunächst sechs Städten testen zu wollen.

Ein Preisvergleich zwischen den Anbietern ist wegen der sehr unterschiedlichen Ausgestaltung der Konditionen eine Puzzlearbeit. Immerhin hat Dudenhöffers Team für die 30 Topangebote unter den Autoabos ausgerechnet, dass sie im Durchschnitt günstiger waren als ein Kauf des gleichen Modells.

Die erwachte Liebe der Deutschen zum Stromer spiegeln die aktuellen Zulassungszahlen zu Beginn dieses Jahres. Vorweg VW kann sich über eine starke Nachfrage freuen. Fast 22 000 reine Steckerautos verkauften die Wolfsburger bis Ende Februar – mehr als jeder andere Hersteller.

Mehr: ntv

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