Hausbesitzer sollen Gefahren des Klimawandels am Geldbeutel zu spüren bekommen

Die Versicherungen wollen keinen Hausbesitzer mehr ohne eine Police gegen Schäden durch Starkregen oder Stürme davon kommen lassen. Dadurch steigen die Prämien – und der Klimawandel bekommt einen Preis.

Hochwasser in Rheinland-Pfalz: Staat soll für Hausbesitzer einspringen, wenn die Versicherung gegen Klimaschäden teuer wird (Foto: analgocius / pixabay)

Jörg Asmussen kennt sich aus. Sein Vater war Chef der städtischen Feuerwehr in Flensburg, er selbst studierte Volkswirtschaft, war Staatsekretär im Bundesfinanzministeriu und ist seit gut einem Jahr Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In dieser Funktion redet er jetzt Klartext: “Wir können es nicht hinnehmen, dass jedes zweite Haus nicht gegen Klimaschäden versichert ist”, so der oberste deutsche Versicherungrepräsentant. Nach den milliardenschweren Schäden durch Starkregen in der Eifel haben die Spitzen der hiesigen Assekuranz ein Papier verfasst, demzufolge jeder Hausbesitzer sich künftig in seiner Gebäudeversicherung auch gegen sogenannte Elemetarschäden wie durch Starkregen versichern muss. Bisher konnten Hausbesitzer diesen Schutz freiwillig wählen, wodurch die Hälfte meinte, dies könne ihnen nicht passieren. Damit bekommen alle Immobilisten den Klimawandel direkt am Geldbeutel zu spüren.

Bundesregierung soll Klima-Gefährdungsbeurteilung vorschreiben

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Gleichzeitig macht der GDV Druck auf die Bundesregierung und fordert verbindliche Schritte im Baurecht zur Anpassung an Klimafolgen wie Flutkatastrophen. So solle es in exponierten Gebieten ein Bauverbot und bei Baugenehmigungen eine “verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilung” geben.

Allgemeinheit soll für knausrige Häuslebesitzer mitbezahlen

So überfällig die verkappte Versicherungspflicht ist, um die Kosten der Folgen der Erderwärmung spür- und sichtbar zu machen, so klar ist, dass der GDV zugleich ein Lobbyverband ist – also auch auf Steuergelder schielt. Denn die künftige Bundesregierung solle, wünscht sich der GDV, bei Schadensgroßfällen mit Finanzmitteln einspringen, weil ansonsten die Beiträge für Elementarschutzversicherungen wegen des stetig wachsenden Unwetterrisikos unkalkulierbar ansteigen würden. Die alte Bundesregierung hatte 30 Milliarden Euro für die Starkregenopfer locker gemacht, unter anderem weil viele Häuslebesitzer sich die Versicherungsprämie dafür sparen wollten, dass sie ihre eigenen vier Wände in Gebieten errichteten, die nun durch den Klimawandel gefährdet sind. Dafür sollen auch künftig, so die Idee des GDV, alle anderen einfach mitaufkommen.

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