Der Öko-Index der Deutschen Börse verleiht Unternehmen einen grünen Anstrich. Doch bei der SFC Energy AG ist das ein Stück weit auch Tarnung. Denn die Bayern bauen Brennstoffzellen nicht nur der Umwelt zu Liebe, sondern auch damit Panzer sich besser verstecken können.
“Umweltfreundlich, zuverlässig, leise, wetterunabhängig” – so wirbt die SFC Energy AG in Brunnthal bei München für ihre Brennstoffzellen. Unter anderem dies hat den Bayern die Mitgliedschaft im ÖkoDax beschert. Darin listet die Deutsche Börse Aktiengesellschaften, die ihrer Ansicht nach grüne Unternehmen sind. Immerhin sind unter ihnen so renommierte Adressen wie der Rostocker Windkraftspezialist Nordex oder der Gleichrichterhersteller für Sonnenparks, SMA Solar, im hessischen Niestetal. Wer im Vertrauen auf den ÖkoDax glaubt, auch der Kauf von SFC-Energy-Aktien sei eine ethisch einwandfrei Geldanlage, irrt jedoch gewaltig.
Denn das ÖkoDax-Mitglied SFC Energy macht gerade wieder von einem neuen Geschäft mit dem Militär von sich reden. Das Unternehmen feierte nicht nur bereits 2019 stolz “10 Jahre EMILY Brennstoffzelle für Defense und Security-Anwendungen”, zu deutsch: die Produktion einer Brennstoffzelle für die Stromversorgung militärischer Fahrzeuge. Das vermeintlich lupenreine Ökofirma versetzte jetzt auch das Rüstungsportal “Europäische Sicherheit und Technik” in große Freude.
Der mit der Bundeswehr entwickelte neue Prototyp der SFC Emily 12000 biete “mit 500 Watt ausreichend Leistung für eine geräuschlose Nutzung großer Fahrzeuge”, schwärmen die Branchenspezialisten. “So können auch große Gefechtsfahrzeuge, wie zum Beispiel ein Kampfpanzer oder eine Haubitze, in Feldposten oder Stellungen ihre Bereitschaft sicherstellen, ohne dass der Motor laufen muss.” Das heißt, der Feind kann den Panzer auch nicht hören.
Der ÖkoDax steht schon länger in der Kritik von Umweltschützern. SFC-Energy wollte sich auf Nachfrage von Greenspotting weder zur Mitgliedschaft im ÖkoDax noch zu dem Bericht des Rüstungsportals “Europäische Sicherheit und Technik” äußern.
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