Die Wettermacher aus Peking

Chinas Führung will die Kontrolle über Sonnenschein und Regen gewinnen. Die Eingriffe in Hoch und Tiefs würden den Klimawandel nicht aufhalten, aber seine Auswirkungen ließen sich abmildern, so die Hoffnung. Doch es drohen massive Konflikte.

Sonne immer, Regen nimmer Zumindest bei Festlichkeiten soll der Himmel über dem Tian’anmen-Platz wolkenlos sein
Foto: Von Nagyman/flickr/wikimedia

Die einstige Sowjetunion machte es vor. Zogen am 1. Mai Regenwolken gen Moskaus, beschoss die Rote Armee diese aus Flugzeugen mit Silberjodid und brachte sie zum vorzeitigen Abregnen. Kein Wölkchen am Himmel sollte den Kampftag der Arbeiterklasse überschatten. Bis heute waren solche Eingriffe ins Wettergeschehen sporadische Maßnahmen aus besonderem Anlass.

Doch nun hat die Pekinger Regierung ganz anderes vor: Sie will schon von 2025 an in großen Gebieten selbst Wettergott spielen, Auf einer Fläche eineinhalb Mal so groß wie der Nachbar Indien will sie Regen- und Schneefall künstlich steuern. Zum Beispiel, um Anbauflächen gezielt mit ausreichend Wasser zu versorgen. Aber auch Trocken- und Hitzeperioden, Waldbränden und Dürren sollen die Interventionen, im Fachjargon auch Geoengineering genannt, entgegenwirken. Das hofft zumindest die Staatspitze um Präsident Xi Jinping.

Schon warnen Forscher davor, dass die Eingriffe zu Konflikten zwischen Nachbarregionen führen könnten, wenn eine der anderen den Regen stiehlt. Die “Impfung” von Wolken mit Silberjodid, alternativ mit Trockeneis oder flüssigem Stickstoff, ist keine neue Technik. Wolkenfeuchtigkeit legt sich um die Partikel, sie wachsen zu Tropfen und regnen ab. Das US-Militär experimentierte schon in den 1940iger Jahren damit.

Mehr: CNN