LNG-Terminal vor Rügen energiewirtschaftlich unnötig, umweltschädlich und klimapolitisch kontraproduktiv

Während Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) das geplante LGN-Terminal vor der Ferieninsel Rügen gegen wachsenden Widerstand mit allen Mitteln durchdrücken will, bewertet das Deutsche Institut für Wirtschaftforschung das Projekt als energiewirtschaftlich unnötig und umweltschädlich.

Protest gegen LNG-Terminal vor Rügen: Gutachten des DIW hält Projekt für unnötig, umweltschädlich und klimapolitisch kontraproduktiv (Foto: Ende Gelände)
Protest gegen LNG-Terminal vor Rügen: Gutachten des DIW hält Projekt für unnötig, umweltschädlich und klimapolitisch kontraproduktiv (Foto: Ende Gelände)

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen stufte es als unverzichtbar für die Energieversorgung Deutschlands ein und lässt deshalb schon mal – ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und gegen Widerstand der Bewohner – die Rohre dafür am Grund der Ostsee verlegen. In Wirklichkeit ist das geplante Terminal für Flüssigerdgas (LNG) vor der Ferieninsel Rügen jedoch sowohl energiewirtschaftlich unnötig als auch umweltschädlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe. Das LNG-Terminal vor Rügen sei energiewirtschaftlich nicht notwendig und klimapolitisch kontraproduktiv, so Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie-Verkehr-Umwelt am DIW, „da es den Lebensraum der Ostsee gefährdet, zusätzliche klimaschädliche Emissionen verursacht und eine nachhaltige regionale Wirtschaftsentwicklung auf Rügen behindert“.

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Kein LNG-Terminal vor Rügen nötig

Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass es keinen Grund gibt, den Tourismus und die Natur rund um Deutschlands mythenumwobene Ferieninsel in der Ostsee zu gefährden. Laut DIW gewährleisten die derzeit hohen Speicherfüllstände sowie bestehenden Importkapazitäten eine ausreichende Versorgung, selbst in kalten Wintermonaten. Die Studie berücksichtigt die Versorgungssituation in ganz Europa einschließlich Deutschlands osteuropäischer Nachbarstaaten. Außerdem bestünden keine strukturellen Netzengpässe, die die Versorgung Ostdeutschlands gefährden würden. Mögliche Netzengpässe innerhalb Deutschlands könnten schnell und deutlich günstiger durch eine Umkehr der Transportrichtung in bestehenden Gaspipelines beseitigt werden. Zudem gebe es genügend Flexibilität bei der Nutzung vorhandener LNG-Importmöglichkeiten.

Gutachten befeuert Widerstand gegen LNG-Terminal

Das Gutachten heizt den Protest gegen das LNG-Projekt weiter an, der am am vergangenen Wochenende mit Aktionen von „Ende Gelände“ einen neuen Höhepunkt erreichte. „Ende Gelände“ ist ein Gruppe von Klimaaktivisten, die zu Beginn des Jahres erbitterten Widerstand gegen die Beseitigung des Weilers Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier geleistet hatten. Der Protest in Rügen richtet sich gegen den Plan der Bundesregierung, vom kommenden Jahr an im Hafen von Mukran zwei Schiffe des Gaskonzerns Deutsche Regas in Betrieb zu nehmen, die flüssiges Erdgas etwa aus umweltschädlicher schädlicher Fracking-Förderung in den USA in gasförmigen Zustand zurückverwandeln, um es über eine 50 Kilometer lange Pipeline durch das hochsensible Ökosystem Greifswalder Bodden nach Lubmin bei Greifswald zu transportieren. Die Bundesregierung hat insgesamt fünf Standorte mit acht schwimmenden und drei festen LNG-Terminals geplant. Ziel ist es, unabhängig von russischen Erdgaslieferungen zu werden. Der Terminal-Betreiber Deutsche Regas gilt als undurchsichtiges Unternehmen und wird deshalb vom Bundeswirtschaftsministerium überprüft.

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