Nicht nur aus moralischen Gründen ist Rassismus zu verurteilen. Diskriminierung aus ethnischen Gründen lähmt auch die Wirtschaft. Das zeigen die USA. Die Verluste gehen in die Billionen.
Spätenstens seit dem Tod des Schwarzen George Floyd durch den rücksichtslosen Einsatz eines Polizisten in den Vereinigten Staaten vor zwei Jahren weiß alle Welt: Schwarz zu sein, kostet in den USA Leben. Kaum ein Monat vergeht, an dem Afroamerikaner nicht Opfer brutaler Polizeinsätze werden, zuletzt Anfang Juli in Akron im Bundesstaat Ohio. Doch der teils offene, teils subtile Rassismus kostet die amerikanische Volkswirschaft auch viel Geld, wie Untersuchungen zeigen. So kommt ein Bericht der Notenbank von San Francisco zu dem Ergebnis, dass ethnische und geschlechtliche Ungleichbehandlung die USA allein im Jahr 2019 rund 2,5 Billionen Dollar kostete. Auf die vergangenen 30 Jahre hochgerechnet habe die Ungleichbehandlung immer größere Schäden verursacht und summiere sich für diesen Zeitraum auf schätzungsweise 71 Billionen Dollar.
770 000 schwarze Hausbesitzer verhindert
Von einer anderen Seite geht die Citi Bank das Problem an. Analysten der Großbank errechneten, dass die US-Volkswirtschaft 2020 rund 16 Billionen Dollar mehr an Gütern und Dienstleistungen produziert hätte, wenn die “schwarz-weißer wirtschaftliche Ungleichbehandlung” beseitigt worden wäre. Darin enthalten seien 2,7 Milliarden Euro an Einkommen, 6,1 Millionen Jobs und 770 000 schwarze Hausbesitzer, die auf diese Weise verhindert worden seien. Letzteres sei ein Weg zu mehr Wohlstand für kommende Generationen.
Anti-Gewerkschaftstaktik der Unternehmen
Einen von vielen Gründen für die Diskriminierung sieht die US-Ökonomin Heather McGhee darin, dass weiße Industriearbeiter aufgehetzt würden, etwa nicht in die Gewerkschaft einzutreten, wenn dies auch Schwarze täten. Allerdings warnt sie davor, die weißen Arbeiter dafür zu tadeln. “Rassenunterschiede zu säen”, so McGhee, sei “eine Anti-Gewerkschaftstaktik, die Unternehmen gezielt oder unterschwellig einsetzen”.
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