Gut für Hacker und US-Konzerne, schlecht fürs Klima

Bundeskanzlerin Angela Merkel drängt auf einen offenen Standard für die schnellen 5G-Netze, um Europa mehr Souveränität beim Mobilfunk zu ermöglichen. Doch die Nebenwirkungen sind beängstigend.

Mobilfunkantennen: Einfallstor für US-Konzerne, Cyberkriminelle und Klimasünder

Nein, der chinesische Netzausrüster Huawei soll es nicht sein, weil er angeblich sensible Daten an die Regierung in Peking weiterreichen könnte. Am besten, Konzerne wie Nokia aus Finnland und Ericsson aus Schweden bauten in Europa das künftige superschnelle Mobilfunknetz 5G, so viele Politiker hier zu Lande. Um die technlogische Souveränität des Kontinents zu stärken, solle es zudem einen offenen Standard für die superschnelle Datenübertragung durch den Äther geben, findet allen voran Bundeskanzlerin Merkel. Doch die Idee droht in dreierlei Hinsicht nach hinten los zu gehen.

Mit Klimaneutralität nicht vereinbar

Erstens verbrauche die angestrebte offene Netzarchitektur (Fachbegriff: Open Ran) extrem viel Strom, so Hosuk Lee Makiyama, Direktor des European Centre for International Political Economy in Brüssel, “fünfmal mehr als die bisher verwendeten Komplettlösungen”. Mit dem Ziel, die EU-Wirtschaft klimaneutral zu machen, sei ein großflächiger Einsatz nicht vereinbar. Zweitens, meint der Experte, sei Open Ran anfällig für Cyberangriffe.

Einfallstor für Microsoft, Facebook und Co.

Und drittens drohen die Europäer mit Open Ran, US-Konzernen den Einstieg ins G5-Geschäft in Europa zu ebnen, die sich hier bisher zurückgehalten hatten. In erster Linie sind dies Microsoft und Facebook. So kaufte Microsoft vor einem Jahr die US-Firma Affirmed Networks, die Teile für das sensible G5-Kernnetz liefert und an der die Deutsche Telekom indirekt beteiligt war. Und Facebook hat das Projekt Evenstar gegründet, um bei G5 nicht außen vor zu bleiben. Und dies alles, nachdem der amerikanische Whistleblower Edward Snowden 2013 enthüllt hatte, Microsoft-Kunden müssten fürchten, dass der Konzern US-Geheimdiensten den Zugang zu seiner Software ermöglicht.

Mehr: Handelsblatt

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*