Salat aus der Klimakammer frisch auf den Tisch

Singapur ist nur der extreme Vorreiter. Weltweit gewinnt der Trend an Fahrt, Gemüse und Kräuter in der Stadt zu ziehen – in Hochhäusern, Bürgergärten oder direkt im Supermarkt. Zwei junge deutsche Unternehmen marschieren technologisch mit an der Spitze.

Kleinfarm in einem Supermarkt
Erntefrische Kräuter in einem Marks & Spencer-Laden Städte auf dem Weg zur Selbstversorgung Foto: Steve Ager

In Singapur sprießt das Grün nur so auf Balkonen, Dächern und in Gärten. Und immer öfter wachsen Kürbisse, Bohnen und Salatköpfe heran statt Blumen und Zierpflanzen. Die Regierung des Stadtstaats verfolgt ein ehrgeiziges Ziel – und die Bürger ziehen mit: Von zehn auf 30 Prozent soll die Eigenproduktion pflanzlicher Nahrungsmittel steigen.

Nicht allein durch das engagierte Stadtgärtnern der Bewohner. Versteckt in Gebäuden produzieren sogenannte vertikale Farmen unter rechnergesteuerter Licht- und Nährstoffzufuhr Kräuter und Gemüse – ohne Erde und Pestizide. Vertical oder Urban Farming nennt sich diese Art des Anbaus. Bei Anbietern wie VertieVegies oder ComCrop können Kunden Basilikum, Kresse und Salate direkt bestellen. Laut VertieVegies-Sprecher Mark Wee ziehen sie auf einer Fläche von einem Hektar genauso viel Nahrhaftes heran wie Landwirte auf 430 Hektar.

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Deutschlands Vorreiter für frisch geerntete Lebensmittel aus dem Supermarkt ist das Berliner Startup Infarm. Gegründet 2013 von den Israelis Osnat Michaeli und den Brüdern Erez und Guy Galonska, ist das Jungunternehmen inzwischen weltweit aktiv. Erst jüngst ging es in Japan eine Partnerschaft mit der Sumitomo Gruppe ein, die unter dem Namen Summit Store allein in Tokio 120 Supermärkte betreibt. Von kommenden Januar an können Kunden dort in den Klimakammern der Berliner gezogenes Gemüse kaufen. Schon länger kooperieren diese in Japan mit der Eisenbahngesellschaft East Japan Railway Company, dem Lebensmittelhändler Kinokuniya und dem Großhändler Muroo.

Ein anderer Neustarter aus Deutschland ist das Aachener Unternehmen Aixponic. Die Nordrhein-Westfalen haben ein ganz eigenes Verfahren für die Aufzucht von Nahrungspflanzen entwickelt. Ihr Aquaponic-System kombiniert Fisch- mit Pflanzenzucht: Ein Biofilter wandelt die Ausscheidungen der Fische in Nährstoffe für das Gemüse um, dessen Wurzeln wiederum dem Wasser das Nitrat entziehen. Ein sauberer Kreislauf.

Mehr: Finanzennet NationalParks VertieVegis Infarm Aixponic t3n

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Wie das Infarm-System funktioniert