Singapur setzt auf schwimmende Solarfarmen

Bedroht vom steigenden Meeresspiegel forciert der Stadtstaat den Umstieg auf CO2-freie Energieträger. Weil der Platz an Land knapp ist, baut die Regierung schwimmende Solarkraftwerke vor der Küste und auf einem Stausee. Asien ist Vorreiter bei der Technologie.

Solarfarm auf geflutetem Kohleabbaugebiet in China 120 00 Photovoltaik-Paneele erzeugen Strom für 15 000 Haushalte
Foto: Sungrow Power

Singapurs Regierung hat kürzlich einen grünen Plan verkündet, mit dem der Stadtstaat einen größeren Beitrag als bisher gegen die Erderwärmung leisten will, um nicht im wahrsten Sinne des Wortes unterzugehen. Wichtiger Bestandteil des Vorhabens ist, dass drei Prozent des Strombedarfs 2030 mit sauberer Sonnenenergie gedeckt wird. Damit könnten jährlich 350 000 Haushalte versorgt werden.

Was aus deutscher Perspektive, wo schon fast jede zehnte Kilowattstunde aus der Photovoltaik stammt, wenig ambitioniert klingt, ist für die Verantwortlichen dort alles andere als leicht umzusetzen. Denn in der Stadt, die halb so groß ist wie Los Angeles, fehlt es an Fläche für Solarparks, und die Dächer sind größtenteils schon mit Modulen belegt.

Das weltgrößte schwimmende Solarkraftwerk betreibt China

Daher weichen die Planer aufs Wasser aus. In der Johor Meeresenge, die Singapur von Malaysia trennt, schaukeln seit Januar 13 000 Solarpaneele mit einer Leistung von fünf Megawatt (MW) in den Wellen. Sie produzieren der Jahresstrombedarf von rund 1400 Wohnungen. Ende des Jahres geht eine weit größere schwimmende Solarfarm mit 122 000 Modulen ans Netz. Sie entsteht auf dem riesigen Tengeh Stausee, aus dem der Stadtstadt einen Großteil seines Trinkwassers bezieht.

Längst hat Asien die Führung bei dieser Technologie übernommen und treibt mit Abstand die meisten Projekte voran. Allen voran Indien und China. Die Chinesen betreiben das derzeit mit 320 MW weltgrößte schwimmende Solarkraftwerk, ebenfall auf Stauseen.

Südkorea investiert 3,3 Milliarden Euro in eine gigantische Anlage

Es ist allerdings ein Winzling im Vergleich zu der Anlage, die Südkorea vor seiner Küste im Gelben Meer plant (siehe Tabelle). Die Ingenieure legen sie auf 2 100 MW aus – das entspricht in etwa der Leistung von vier mittelgroßen Kohlemeilern. Umgerechnet 3,3 Milliarden Euro investiert die Regierung in Seoul in das solare Kraftwerk auf See. Auf einer Fläche von 30 Quadratkilometern sollen mehr als fünf Millionen Module Elektrizität produzieren.

Mehr: Technology Times Power-Technology

Rangliste der größten bestehenden und geplanten schwimmenden Photovoltaik-Kraftwerke Quelle: Power Technology

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