Belgiens Atomausstieg mit Rückfahrkarte?

Bis 2025 soll Schluss sein mit der Atomkraft in Belgien. Doch ein kleines Hintertürchen will sich die Regierung noch lassen – für die umstrittenen Minimeiler namens SMR, die etwa Microsoft-Gründer Bill Gates unbedingt will.

Umstrittenes AKW Tihange im belgischen Huy: Bedrohung für die deutsche Grenzregion um Aachen (Foto: Michielverbeek)

Noch vier Jahre, dann findet das Zittern in der Region Aachen ein Ende, ob der Atommeiler Tihange wenige Kilometer jenseits der Grenze im belgischen Huy hält. Für den Notfall hat die Stadt am westlichen Rand Deutschlands sogar Jod-Tabletten an die Bevölkerung verteilt, als erst Sofortmaßnahme gegen Verstrahlung nach einem möglichen Atomunfall in dem umstrittenen störanfälligen Nuklearblock. Doch nun ist das Ende von Tihange und der zwei anderen AKW in Belgien besiegelt. Die Regierung in Brüssel hat beschlossen, bis 2025 alle Reaktoren zu schließen.

100 Millionen Euro für Mini-Meiler

Ob dies das absolute Ende der Atomkraft ist, steht allerdings noch nicht hundertprozentig fest. Denn die Mehrparteienkoalition unter dem flämischen Liberalen Alexander De Croo hat sich ein kleines Hintertürchen offen gelassen: Der belgische Staat soll 100 Millionen Euro für die Forschung an Mini-AKW bereit stellen, die unter anderem von US-Präsident Joe Biden als künftige Energiequelle betrachtet werden. Microsoft-Gründer Bill Gates hat sogar schon begonnen, in die erste Testanlage in den USA zu investieren.

Thema auf EU-Ebene

Experten bezweifeln jedoch vehement und üben vernichtende Kritik an der These, dass Mini-Meiler eine Alternative zur Stromerzeugung durch erneuerbare Energie sind. Ob der Kompromiss der belgischen Regierung einer Rückfahrkarte in die Nuklearzeit gleickommt, wird auch davon abhängen, ob die EU-Kommission die Atomkraft wie etwa von Frankreich gefordert als grüne Energiequelle taxiert und damit zum Turf für umweltinteressierte Investoren erklärt.

Mehr: t-online

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