Bio-Lebensmittel bremsen die Inflation

Bio-Lebensmittel sind nicht nur gesünder. Sie haben sich auch weit weniger stark verteuert als konventionell erzeugte Ware. Das sind die Gründe.

Gemüsestand auf Markt: Bio-Lebensmittel dämpfen die Inflation
Gemüsestand Bio-Lebensmittel waren deutlich preisstabiler Bild: Pixabay

Beim Griff zu Brot, Gemüse, Hackfleisch und Milch wird vielen Verbrauchern schwindlig, sobald sie aufs Preisschild schauen. Die Produkte haben sich gegenüber dem vergangenen Einkauf schon wieder merklich verteuert, stellen sie entsetzt fest. Das reißt Löcher ins Haushaltsbudget. Doch ausgerechnet Bio-Lebensmittel weisen zumeist die geringsten Preissprünge auf. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Deren Experten erklären darin auch, warum die gesunde Kost preisstabiler ist und darüber sogar die Inflation dämpft.

Bio-Lebensmittel profitieren von regionaler Erzeugung

Die IW-Autoren stützen ihre Auswertung auf Daten der Preisvergleichs-App smhaggle. Dabei kommt heraus, dass Bio-Ware zwar durchgehend teils erheblich mehr kostet als konventionelles Essen. Besonders hoch ist die Differenz bei Geflügel-Salami (220 Prozent), Salatgurken (102 Prozent) und Hackfleisch (50 Prozent) aus. Einzig Rapsöl ist aktuell günstiger.

Dagegen fiel der Preisauftrieb der IW-Analyse zufolge vom 1. Quartal 2022 bis zum 2. Quartal 2023 bei vielen Bio-Produkten deutlich niedriger aus. Nur zwei Beispiele: Übliches Weizenmehl verteuerte sich in dem Zeitraum um satte 76 Prozent. Sein nachhaltiges Pendant nur um 27 Prozent. Bio-Emmentaler kostete 22 Prozent mehr. Konventionell erzeugter legte hingegen gleich um 42 Prozent zu. Lediglich bei Butter und Salatgurken verlief die Entwicklung gegenläufig (siehe Grafik unten).

Die Grafik stellt dar, wie sich die Preise ausgewählter Bio-Lebensmittel im Vergleich zu konventionellem Essen entwickelt haben
Inflationsrate bei Lebensmitteln im Zeitvergleich Biokost als Preisbremse Grafik: IW

Warum aber ziehen die Preise bei Bio weniger stark an?

Kürzere Transportwege und Kreislauf-Ressourcen

Die IW-Experten führen den Effekt im Wesentlichen auf die spezielle Produktionsweise des ökologischen Landbaus zurück: Er reproduziere wichtige Ressourcen für den Pflanzenanbau und die Tierhaltung wie Dünger und Futter in eigenen Kreisläufen. Das zwinge die Ökobauern zu weniger teuren Zukäufen und mache sie “unabhängiger von aktuellen Krisen”. Auch kürzere Transportwege in den regionalen Wertschöpfungsketten stablisierten die Preise.

Lebensmittel waren mit einem Plus von 6,1 Prozent im Oktober laut Statistischem Bundesamt weiter größter Preistreiber im Warenkorb. Das Bio-Segment hat zwar dämpfende Wirkung, doch die ist begrenzt. Das liegt am geringen Anteil von sieben Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt. Vor allem einkommensstarke Verbraucher aus dem kritisch-kreativen Milieu erweisen sich als überzeugte Bio-Fans, berichtet das Bundeslandwirtschaftsministerium. Sie machen aber nur drei Prozent aller Käufer aus. Dagegen bezeichnen sich 15 Prozent als konsequente Bio-Verweigerer.

Kniffe zum Sparen

Egal welche Überzeugung überwiegt. Mit ein paar Kniffen kann jeder seine Ausgaben für Lebenmittel reduzieren. Die wichtigsten laut der Verbraucherzentrale: Saisonales und regionales Obst und Gemüse ist in aller Regel billiger, weil es nicht von weit her herangeschafft und aufwendig gekühlt werden muss. Statt spontan einzukaufen, lieber mit einer Liste losziehen. Das hilft auch gegen Verschwendung. Schließlich schont den Geldbeutel auch, Fleisch öfters durch günstigere und gesündere Pflanzenkost zu ersetzen.

Mehr: iwkoeln merkur

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