Käufer von E-Mobilen legen sich nach Möglichkeit zugleich eine Photovoltaik-Anlage als eigene Haustankstelle zu. Auf diesen Effekt setzt die hiesige Solarbranche und erhofft sich einen zweistelligen Wachstumsschub.

Foto: Oliver Killig/Ritter
Ansporn für die kombinierte Anschaffung von Steckerauto und PV-Anlage soll sein, dass die Käufer dank der selbst erzeugten Energie ihre Tankrechnung für den Strom im günstigsten Fall halbieren können. Das geht aus einer Berechnung des Freiburger Öko-Instituts hervor.
Die jüngsten Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamts stärken die Zuversicht der Solarbranche. Reine Stromer erreichten im August mit einem Anteil von 15 Prozent an den Neuanmeldungen eine Rekordmarke. Was aber noch entscheidender ist. Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) zufolge werden sie zu 70 Prozent daheim betankt, immer häufiger mit selbst erzeugtem Ladestrom.
Verdreifachung des jährlichen Zubaus zur Erreichung der Klimaziele notwendig
Dank der zusätzlichen Schubs durch die Elektromobilität schätzt BSW-Carsten Körnig, dass die installierte Leistung von PV-Anlagen dieses Jahr um zehn bis 15 Prozent zulegen wird. Das entspräche einem Zubau von rund 5000 Megawatt (MW). Damit Deutschland seine jüngst verschärften Klimaziele erreichen kann, wäre laut Körnig aber mehr als eine Verdreifachung des jährlichen Zubaus auf 15 bis 16 Gigawatt notwendig. Seine Ansage an die Politik ist klar: „Wir erwarten, dass die nächste Bundesregierung die Solarisierung deutlich beschleunigen wird.“
Die Bundesbürger würden einer Umfrage zufolge mitziehen. Solare Energieerzeugung genießt bei ihnen die höchste Sympahtie – weit vor Windkraft und Biomasse (siehe Grafik unten).

Auch Sonnenkollektoren, die warmes Wasser für Heizung und Dusche bereitstellen, stehen hoch im Kurs. 33 Prozent der Deutschen erwägen eine Anschaffung. Fest entschieden haben sich allerdings erst vier Prozent (siehe Grafik unten).

4,5 Millionen Solaranlagen sind nach BSW-Angaben landauf landab inzwischen in Betrieb. Ganz ungetrübt sind die Marktaussichten indes nicht. Zwar investieren Eigenheimbesitzer kräftig in Sonnenenergie. Dagegen schwächelt die Nachfrage aus der Wirtschaft. Dabei schaffen Gewerbebetriebe zumeist besonders große PV-Anlagen jenseits einer Spitzenleistung von 30 Kilowatt (kW) an. Sie installierten aber von Mai bis Juli dieses Jahres fast 200 Megawatt weniger als im Vorjahreszeitraum (siehe Grafik unten).

Der BSW schiebt der Bundesregierung die Schuld für die Zurückhaltung in die Schuhe. Unattraktive Förder- und Rahmenbedingungen schreckten die Betriebe ab. Sie müssten zum Beispiel anders als die privaten Betreiber kleinerer Solarkraftwerke die Umlage nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) abführen. Ohne eine größere Beteiligung von Firmen „ist der angestrebte sehr viel schnellere Ausbau der Sonnenenergie aber nicht zu schaffen“, mahnt Körnig.
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