Hauskraftwerke – von klein bis ganz groß

Ruinöse Energiepreise wecken den Wunsch, sich selbst mit Energie zu versorgen. Das Angebot wächst – es gibt auch Hauskraftwerke für Mieter. Eine Übersicht.

Solarstrommodule für den Balkon Leicht installierbare Hauskraftwerke gegen steigende Energiepreise Foto: solar-pac

Bisher führten sie ein Nischendasein: Steckersolaranlagen, die so heißen, weil sie sich einfach an der heimischen Steckdose anschließen lassen. Auch ihre Montage ist unkompliziert. Ein weiterer Vorteil: Auch Mieter können die simplen Hauskraftwerke nutzen, um eigenen Strom zu produzieren. Sofern sie einen Balkon oder eine Garage haben, auf die Sonnenlicht fällt.

Hauskraftwerke für den Balkon leisten bis zu 1200 Watt

Nachfrage und Angebot wachsen kräftig – das zeigt eine erstmalige Marktstudie der Bonner Analysten von EUPD Research im Auftrag der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin und der Verbraucherzentrale NRW. Demnach verkauften die 158 aktiven Anbieter, darunter viele Start-ups, in den vergangenen beiden Jahren annähernd 130 000 Anlagen mit einer Leistung von rund 51 Megawatt (MW). Ingesamt erreichen die an Rhein und Elbe verkauften Module eine Leistung von 66 MW (siehe Grafik unten).

ANZEIGE
Hauskraftwerke für den Balkon - der Verkauf zieht an
Stückzahlen und installierte Leistung von Steckersolaranlagen Die Hauskraftwerke für Balkon und Garagendach erfreuen sich wachsender Popularität Quelle: HTW Berlin

Gemessen am hiesigen Strombedarf ist diese Kapazität kaum der Rede wert. Sie ist nicht höher als die von 13 modernen Windrädern der 5-MW-Klasse. Private Stromkunden, ob Eigentümer oder Mieter, können mit den zwischen 400 und 1200 Watt starken Plug-in-Modulen nach Angaben der Anbieter aber immerhin rund zehn Prozent ihrer Grundlast abdecken, also dem, was Kühlschrank und andere elektrische Geräte ständig verbrauchen.

Amortisation nach fünf bis sieben Jahren

Die Preise starten bei rund 400 Euro. Im günstigen Fall amortisieren sich die Solargeneratoren nach fünf bis sieben Jahren, rechnen die Verkäufer vor. Steigen die Tarife für die Kilowattstunde im gegenwärtigen Tempo weiter, auch deutlich früher. Doch Vorsicht! Viele Netzbetreiber und Stadtwerke machen Ärger bei der Genehmigung zum Anschluss der Panele, warnt Verbraucherschützer Thomas Seltmann. „Wir müssen das dringend vereinfachen, damit endlich auch Mieter diese Strom erzeugenden Haushaltsgeräte einfach nutzen und damit aktiv an der Energiewende teilhaben können.“

Eine Alternative sind stromerzeugende Heizungen

Immobilienbesitzer können das mit klassischen Photovoltaik (PV)-Anlagen und Wärme liefernden Sonnenkollekoren schon länger. Eine weitere Möglichkeit ist es, stromerzeugende Heizungen, sogenannte Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW), aufzustellen. Sie garantieren zwar weitgehende Autarkie und weisen eine dem Klima zugute kommende hohe Energieausnutzung aus. Dem stehen hohe Investionen weit über 10 000 Euro und die Tatsache gegenüber, dass die Geräte auf Basis fossiler Brennstoffe arbeiten.

Energieautark im Eigenheim

Eine echte grüne Alternative mit hoher Energieautonomie bietet die Berliner HPS Home Power Solutions mit ihrem Wasserstoff-Stromspeichersystem Picea an. Es besteht aus leistungsstarken PV-Modulen auf dem Dach eines Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhauses. Produzieren die Module mehr Strom als die Bewohner gerade verbrauchen, wird er genutzt, um Wasser in Wasser- und Sauerstoff aufzuspalten.

Der saubere Wasserstoff lagert in Tanks. In sonnenarmen Zeiten wandelt ihn ein Brennstoffzelle in Strom um. Die dabei entstehende Wärme unterstützt Heizung und Warmwasserbereitung. Der Pferdefuß: Mit Preisen jenseits der 60 000 Euro ist das System alles andere als günstig. Immerhin zahlt der Staat Zuschüsse.

Unabhängigkeit hat eben ihren Preis. Das Klima wird’s danken. Der Münchner Bauträger Hausdorf ist jetzt eine Kooperation mit den Berlinern eingegangen und stattet zunächst zwölf Einfamilienhäuser im Umland der bayrischen Landeshauptstadt mit dem Ganzjahres-Stromspeicher aus. “Neben einem größtmöglichen Maß an Klimaschutz soll auch der Wohnkomfort für unsere Kundinnen und Kunden sehr hoch sein”, begründet Firmeninhaber Michael Hausdorf den Entschluss.

Mehr: htw1 htw2 energiesparenimhaushalt heizung.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*