Jenseits von Eden

Landwirte und Handel haben nach wochenlangen Kämpfen mit Demonstrationen und Blockaden einen Verhandlungsfrieden gefunden. Die Übereinkunft kam kurz vor Ablauf eines Ultimatums zustande. Agrar-Ökonomen halten den Frieden für labil.

Bauernaktion - Nicht immer friedlich
Bauernaktion Nicht immer gewaltlos (Rainer/Pixelio)

Um künftige Konflikte friedlich beizulegen, wollen Handel und Bauern eine neutrale Ombudsstelle einrichten. Beide Parteien werden eine einheitliche und verständliche Herkunftsbezeichnung für einheimische agrarische Produkte schaffen. Darüber hinaus wirken die Ketten bei der Schaffung eines Hilfsfonds mit, der die Einbußen infolge der Corona-Pandemie und der Schweinepest abfedert. Neben dem Lebensmittel-Konzernen sollen sich auch der Staat und die Nahrungsmittel-Industrie an der Ausstattung des Fonds beteiligen. Und vor allem werden zwei Kommissionen Lösungen für die Milch- und Schweinebauern erarbeiten, um faire Abnahmepreise zu erzielen.

Inzwischen hat die Supermarktkette Rewe bekannt gegeben, dass sie den Schweinebauern Mindestpreise zahlen wird. Der Diskounter Lidl hatte die Schweinepreise erhöht und verkündet, 50 Millionen Euro an die Stiftung Tierwohl zu zahlen.

Ökonomen sind skeptisch. Gesa Busch und Achim Spiller vom Department für Agrarökonomie der Universität Göttingen gehen davon aus, dass die Abmachungen sich nicht bewähren:

  • Die Ombudsstellen würden an Übermacht des Handels wenig ändern.
  • Die Forderung nach besonderer Kennzeichnung mache nur Sinn, wenn die Konsumenten davon überzeugt seien, dass einheimischen Produkte tatsächlich tierfreundlicher und nachhaltiger seien.
  • Eine Bevorzugung von nachhaltiger deutscher Produktion staatlicherseits sei schon allein deshalb nicht möglich, weil die Europäische Union und internationale Handelsverträge ein solches Vorgehen ausschlössen.
  • Pauschale Preiserhöhungen, wie von Landwirten gefordert, würden die marktwirtschaftlichen Gesetze von Angebot und Nachfrage ausschalten. Betriebe, die schon zuvor wettbewerbsfähig waren, würden dann wegen der höheren Erträge ihre Produktion ausweiten. Das Ergebnis wäre Überproduktion.

Mehr: agrarheute NDR

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