Geheimniskrämerei um Giftstoffe

Seit Jahresanfang gibt es die europaweite SCIP-Datenbank, der Unternehmen melden müssen, welche besorgniserregenden Stoffe in Produkten stecken. Doch öffentlich ist das Register nicht, bemängeln Verbraucherschützer.

Wer weiß, was alles mitschmort: Verbraucher können sich nicht erkundigen, wie schadstoffbelastet ihre Bratpfanne ist (Foto: Willfried Wende / pixabay)

Alles könnte so einfach sein. Wer wissen will, wie gefährlich bestimmte Stoffe in seiner Bratpfanne oder seiner Badehose sind, geht einfach ins Internet. Dort findet sich die neue europaweite SCIP-Datenbank für Produkte mit besonders besorgniserregenden Schadstoffen. Und schon ist man sicher, ob man vielleicht doch lieber in anderen Behältnissen brutzelt oder badet. Doch so weit kommt es nicht, denn der wichtige Informationsspender, obwohl seit Jahresnanfang in Betrieb, ist nicht öffentlich. Verbraucherschützer fordern deshalb, dass die SCIP-Datenbank für jedemann zugänglich ist.

Mehr als fünf Millionen Einträge

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“Die öffentliche Freigabe dieser Daten ist überfällig“, moniert Kerstin Effers, Chemikerin bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. „Es gibt bereits mehr als fünf Millionen Einträge, mit deren Hilfe sich Verbraucher:innen ab sofort beispielsweise vor dem Kauf eines Sofas oder einer Luftmatratze informieren könnten, ob das Produkt gesundheitsgefährdende Schadstoffe enthält.“ Einwände, die Daten könne nicht jeder verstehen, lässt die Verbraucherschützerin nicht gelten. „Auch, wenn die chemischen Angaben nicht für alle gleichermaßen verständlich sind, ist diese Transparenz notwendig.“ Denn nur so bekämen auch Mediziner sowie Umwelt- oder Verbraucherschützer bessere Produktinformationen etwa für Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Stoffen. Und die Verpflichtung zur Offenlegung könnte dazu führen, dass Unternehmen verstärkt schadstoffärmere Produkte herzustellen.

Mehr: Verbraucherzentrale NRW

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